05.02.2019, 13:55 Uhr

Verbio trotzt schwierigem Marktumfeld


© Verbio AG

Leipzig - Der Biokraftstoff-Hersteller Verbio aus Sachsen-Anhalt hat die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2017/2018 vorgelegt. Zwar konnte Verbio nicht an das Rekordergebnis des Vorjahres anknüpfen, ist aber dennoch zufrieden.

Das vergangene Geschäftsjahr war für Verbio maßgeblich von Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen mit weitreichenden Auswirkungen auf die Absatzmärkte in den Bereichen Biodiesel und Biomethan geprägt. Die weitere Entwicklung des Unternehmens sieht Verbio aufgrund des politischen Rahmens positiv.

Umsatz und EBITDA 2017/2018 in schwierigem Marktumfeld rückläufig

Im Geschäftsjahr 2017/2018 hat der Biotreibstoffhersteller Verbio einen Konzernumsatz von 685,9 Mio. Euro (16/17: 726,4 Mio. Euro). Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Rückgang um 5,6 Prozent. Mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 44,8 Mio. Euro und einem Net-Cash von 90,1 Mio. Euro wurde die Ergebnisprognose erreicht. Damit war das EBITDA im Vergleich zum Vorjahr (rd. 90 Mio. Euro) allerdings um etwa die Hälfte geringer.

Ursache für die schwächere Geschäftsentwicklung sind nach Angaben von Verbio einerseits die erschwerten Marktbedingungen für Absatz und Margengenerierung im Zuge der Aufhebung der Importzölle auf Biodieselimporte aus Argentinien und Indonesien. Hinzu kommt das Inkrafttreten der 38. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) zu Beginn des abgelaufenen Kalenderjahres mit dem Ergebnis, dass sich der Preisabstand zwischen Biomethan und fossilem Erdgas nochmals vergrößert und der Anteil an Biomethan am CNG-Kraftstoff weiter zurückgegangen ist. Verbio hat daher eine zunehmende Menge Biomethan in andere Anwendungen außerhalb des Kraftstoffsegments vermarktet.

Vorstandsvorsitzender Claus Sauter bewertet das Jahresergebnis positiv. „Verbio trotzt dem schwierigen Marktumfeld. Wir konnten unsere Produktionsauslastung auf höchstem Niveau halten und ein gutes Ergebnis erzielen. Die gesunde Ertragslage unterstreicht einmal mehr unsere wirtschaftliche Stabilität, unsere Wettbewerbsfähigkeit und unsere Technologieführerschaft“, sagte er.

Mehr Investitionen für Innovation und internationales Wachstum

Im Geschäftsjahr 2017/2018 hat die Verbio AG mit 26,4 Mio. Euro noch einmal deutlich mehr in Wachstumsprojekte investiert als im Vorjahr (16/17: 18,9 Mio. Euro). Dabei stand der weitere Ausbau der Sterolproduktion aus dem zur Biodieselherstellung eingesetzten Rapsöl im Fokus. Mit der Inbetriebnahme der dritten Kapazitätserweiterung im Sommer 2019 steigt Verbio in diesem Segment zu einem der weltweit größten Sterolproduzenten auf. Neben der Erweiterung der Sterolproduktion konzentriert sich das Bioenergieunternehmen auf den Ausbau und die Optimierung der Biomethan-Technologie. Der Fokus auf die Stroh-Biomethan-Technologie dient der Erschließung neuer Märkte in Asien und den USA. Der Wachstumsmarkt Indien ist ein weiterer wichtiger Zielmarkt für Verbio. Auch dort soll Mitte 2019 der Bau einer ersten Stroh-Biomethan-Anlage starten, perspektivisch sollen weitere folgen.

Ausblick 2019 und darüber hinaus positiv

Unter Zugrundelegung des aktuellen Absatz- und Rohstoffpreisniveaus erwartet der Verbio-Vorstand im Geschäftsjahr 2018/2019 ein EBITDA von 80 Mio. Euro und ein Net-Cash von 90 Mio. Euro. Ausschlaggebend für diese Prognose sind unerwartet hohe Margen im Biodiesel im Zeitraum Oktober bis Dezember 2018 und der aktuell gute Auftragsbestand bis zum Ende des Geschäftsjahres 2018/2019 sowie die angekündigte Wiedereinführung von Strafzöllen auf Biodiesel-Importe aus Argentinien.

Ab 01.01.2020 kommt dann eine Erhöhung der THG-Quote von vier auf sechs Prozent hinzu. Außerdem wurde auf europäischer Ebene im Sommer 2018 neben der Erneuerbaren-Richtlinie RED II auch die Europäische „Effort Sharing Regulation“ (Lastenverteilungsverordnung) verabschiedet, die von 2021 bis 2030 verbindliche Zielvorgaben für die Reduzierung der Emissionen der EU-Mitgliedstaaten in einzelnen Sektoren festgelegt.

Der Druck auf die Bundesregierung, die Anstrengungen zum Klimaschutz über die Umsetzung der RED II hinaus, wesentlich zu steigern, wachse. Eine weitere einseitige Fokussierung auf Elektromobilität werde nicht ausreichen, so Sauter. Der mit der E-Hysterie verbundene ideologische Feldzug der Bundesregierung gegen den Verbrennungsmotor bestärke Verbio aber darin, die Internationalisierungs- und Produktdiversifizierungs-Strategie zielgerichtet voranzutreiben, so Sauter weiter.

Quelle: IWR Online

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