Wieder Wasser ausgetreten: Pannenserie in Fukushima reißt nicht ab
Fukushima - Beinahe täglich werden neue Zwischenfälle aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima gemeldet. Der Dienstag bildet keine Ausnahme. Nach Angaben des Betreibers Tepco sind möglicherweise vier Tonnen radioaktiv kontaminierten Wassers ausgetreten.
Es handle sich dabei um Regenwasser, das beim Transfer verseuchter Wassermengen zwischen verschiedenen Auffangtanks ausgetreten sein. Noch ist nicht klar, wie stark verstrahlt das Wasser ist, dies wird noch geprüft. Die ausgetretene Menge entspricht dem Volumen von 30 handelsüblichen Badewannen.
Ein weiterer Fall in einer endlosen Pannenserie
Das Wasserproblem in Fukushima ist auf dem besten Wege, sich zu einer unendlichen Geschichte zu entwickeln. Erst im August traten 300 Tonnen radioaktiv kontaminiertes Wasser aus. In den entstandenen Pfützen wurde ein Strahlungswert von 2.200 Millisievert gemessen, diese Dosis ist für Menschen in weniger als vier Stunden tödlich. Das Ereignis wurde auf der internationalen INES-Skala als ernster Störfall eingestuft.
Nur kurze Zeit später musste Tepco im September 1.130 Tonnen kontaminiertes Wasser in den Pazifik leiten, da das Kraftwerksgelände durch starken Regen teilweise überflutet wurde. Nach Angaben von Tepco habe es sich nur um schwach radioaktives Wasser gehandelt. Wasser, das einen Strahlungswert von 30 Bequerel überschritten hat, wurde dagegen in die Reservoirs gepumpt.
Wasserproblematik könnte noch zehn Jahre andauern
Doch die Speicherkapazitäten für kontaminiertes Wasser sind trotz Erweiterungsmaßnahmen chronisch knapp und gelten mittlerweile als ausgeschöpft. Das Wasserproblem wird daher wahrscheinlich nicht in absehbarer Zeit lösbar sein, da bis heute täglich große Mengen Wasser zur Kühlung der Reaktion benötigt werden.
Dale Klein, früherer Chef der US-Atomaufsichtsbehörde NRC, äußerte sich im September gegenüber dem „Spiegel“ pessimistisch: Das Problem werde noch ein Jahrzehnt bestehen bleiben. Tepco sei dem Problem nicht gewachsen. Die Betreiberfirma war in der Vergangenheit mehrfach in die Kritik geraten. Ihr wird vorgeworfen, das Ausmaß der Katastrophe zu vertuschen und die Öffentlichkeit nur unzureichend zu informieren.
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