09.12.2014, 08:31 Uhr

Windenergie: Rostocker Stiftungs-Professur von Nordex zeigt Erfolge

Rostock - An der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik der Universität Rostock ist seit dem 1. Januar 2014 eine Stiftungsprofessur für Windenergietechnik verankert. Stifter ist der Windenergieanlagen-Hersteller Nordex. Die Uni zeigt, welche Pflöcke Lehrstuhl-Inhaber Professor Uwe Ritschel bislang eingeschlagen hat.

Der 55-jährige Ritschel, der sich seit gut 20 Jahren für regenerative Energien interessiert, hat inzwischen zahlreiche Kooperationen mit der Industrie angebahnt, teilte die Uni nun mit. Ein erstes Forschungs-Verbund-Projekt ist gemeinsam mit der Rostocker Firma Eikboom beantragt. Es geht dabei um die modulare Gestaltung und Vereinfachung der Montageprozesse bei großen Windenergieanlagen. Weitere Projekte sind geplant.

Professor ist auch Unternehmer

So befindet sich ein zweites Forschungsvorhaben derzeit in der Vorbereitungs-Phase. Dabei sollen Simulationsverfahren für Windkraftanlagen verbessert werden. Zudem soll eine Windkraftanlage für Forschungszwecke aufgebaut werden. „Noch offen ist die Standortfrage“, räumt Ritschel ein. Der studierte Physiker hat an mehreren Universitäten in Deutschland und den USA wissenschaftlich gewirkt und 15 Jahre in der Industrie gearbeitet. Seit 2002 ist er in Bad Doberan mit einem Unternehmen in der Windkraftbranche selbständig. Die Firma „Windrad Engineering GmbH“ von Ritschel hat seit der Gründung im Jahr 2002 über 300 Projekte für etwa 50 Kunden weltweit bearbeitet. „Die Erfahrungen aus der Wissenschaft mit denen aus der Industrie zu kombinieren“, das macht den Reiz meiner Forschungen an der Uni Rostock aus“, so Ritschel. Das Interesse junger Wissenschaftler, in Rostock zu forschen, sei groß. Er erhalte Bewerbungen aus aller Welt.

Rektor steht voll hinter dem Windenergie-Lehrstuhl

In den nächsten zwei bis drei Jahren will Prof. Ritschel die Mitarbeiterzahl am Lehrstuhl von jetzt vier auf zehn bis 15 erhöhen. Vorausgesetzt natürlich, es gibt grünes Licht für die angeschobene Forschung. Der Rektor der Uni Rostock, Prof. Wolfgang Schareck, unterstützt die Pläne Ritschels. Er hat das Projekt von der ersten Idee an gemeinsam mit dem Windenergy Network e.V. und der Wirtschaftsförderung Rostock Business sowie dem Bildungsministerium vorangetrieben. Für den Rektor ist es „mehr als ein Symbol für eine zeitgemäße Anwendungsforschung zum Thema erneuerbare Energien“. Zudem bedeute der neue Lehrstuhl auch eine überregionale Stärkung der Ingenieurwissenschaften. Der Rektor weiß sehr wohl, dass die Ingenieurwissenschaftliche Fakultät noch großen Sanierungsbedarf hat. Er habe die Hoffnung, dass die Sanierung des Seminar-und Statikgebäudes bald beginne. Es gebe in der Nachbarschaft durchaus Potenzial für Ausgründungen und die Symbiose „Leben, Forschen und Arbeiten“.

Energieminister Pegel lobt enge Verzahnung von Wirtschaft und Forschung

Auch für Mecklenburg-Vorpommerns Energieminister Christian Pegel (SPD) ist die Energiewende „die große industrielle Chance für MV“. Eine wichtige Aufgabe komme der Wissenschaft zu. „Und natürlich ist mit der im Januar erfolgten Besetzung der Nordex- Stiftungsprofessur ein weiterer wichtiger Pflock eingeschlagen worden“, so Pegel. Die besonders enge Verzahnung von Forschung und Wirtschaft, die in Mecklenburg-Vorpommern möglich sei, könne kaum besser als mit dieser Professur beschrieben werden.