12.12.2007, 10:02 Uhr

Shell produziert Biokraftstoff aus Algen

Hamburg - Die Royal Dutch Shell plc und HR Biopetroleum (Hawaii) wollen gemeinsam eine Pilotanlage auf Hawaii zum Anbau von Meeresalgen nauen. Aus den Algen wird Pflanzenöl gewonnen, das in Biokraftstoff der zweiten Generation umgewandelt werden soll. Algen sind aus Sicht der Unternehmen sehr viel versprechend, da sie sehr schnell wachsen, reich an pflanzlichem Öl sind und in Meerwasserbecken angebaut werden können, so dass nur wenig fruchtbares Land und Süßwasser in Anspruch genommen werden.
Shell und HR Biopetroleum haben für die Entwicklung dieses Projekts eine Joint-Venture-Gesellschaft mit dem Namen Cellana gegründet, an der Shell die Mehrheit hält. Der Bau der Vorzeigeeinrichtung an der Kona-Küste der Insel Hawaii Island beginnt umgehend. Das von der Natural Energy Laboratory of Hawaii Authority (NELHA) gepachtete Gelände liegt in der Nähe bestehender kommerzieller Algenanbaubetriebe, die überwiegend die Pharma- und Nahrungsmittelbranchen bedienen.
In der Anlage mit Freiluftbecken werden nur nicht gentechnisch veränderte Mikromeeresalgenarten angebaut. Dabei werden urheberrechtlich geschützte Technologien verwendet. Die verwendeten Algenstämme sind entweder in Hawaii heimisch oder vom Hawaii Department of Agriculture zugelassen. Der Schutz der örtlichen Umwelt und des marinen Ökosystems war bei der Konzeption der Anlage von entscheidender Bedeutung. Nach der Ernte wird aus den Algen Pflanzenöl gewonnen. Die niedrigen Produktionsvolumina werden zu Testzwecken verwendet.
Ein akademisches Forschungsprogramm unterstützt das Projekt: Dabei werden natürliche Mikroalgenarten untersucht, um zu bestimmen, welche die höchsten Erträge und die größten Pflanzenölmengen ergeben. An dem Programm sind Wissenschaftler von den Universitäten Hawaii, Southern Mississippi und Dalhousie in Nova Scotia, Kanada, beteiligt.
Ein Vorteil von Algen sei ihr schnelles Wachstum, teilten die Unternehmen weiter mit. Sie können ihre Masse mehrmals täglich verdoppeln und ergeben bedeutend mehr Öl pro Hektar als Alternativen wie z. B. Raps, Palmen, Soja oder Jatropha. Außerdem können Anlagen auf Küstengeländen gebaut werden, die nicht für die konventionelle Landwirtschaft geeignet sind. Langfristig hätten Algenanbauanlagen ebenfalls das Potenzial, CO2-"Abgase" von Industrieanlagen wie z. B. Kraftwerken direkt zu absorbieren oder "einzufangen". In der Cellana-Vorführanlage werden CO2-Zylinder verwendet, um dieses Potenzial zu untersuchen.
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Quelle: iwr/12.12.07/