18.09.2012, 08:08 Uhr

Windenergie: HSH Nordbank und Commerzbank schätzen Marktpotenziale ab

Hamburg / Kiel – Sowohl die Commerzbank als auch die HSH Nordbank haben im Vorfeld der Windenergie-Messe Husum WindEnergy Studien zur Lage der Windenergiebranche in Deutschland, Europa und weltweit herausgegeben. Die Commerzbank rechnet trotz veränderter Rahmenbedingungen mit einem globalen Wachstum von rund 7 Prozent pro Jahr. Die HSH Nordbank geht bis 2016 europaweit sogar von einem jährlichen Wachstum von 13,5 Prozent aus.

2 GW neue Leistung in Deutschland

Laut Berechnungen der HSH Nordbank ist der Bestand an Windkraftanlagen 2011 um mehr als 20 Prozent gestiegen. Das bedeutet einen weltweiten Zuwachs von rund 40 Gigawatt (GW). Allein in Deutschland seien rund 2 GW neu installierte Leistung hinzugekommen. Die Commerzbank geht in Deutschland auch in Zukunft vor allem aufgrund der Energiewende, einem hohen Repowering-Potential und einem stetig steigenden Interesse von institutionellen Investoren von einem weiteren Marktwachstum aus. Allerdings seien die heutigen Prognosen auch abhängig von stabilen Rahmenbedingungen. Dies zeige sich deutlich im Ausbau der Offshore-Windenergie in Deutschland, die die Erwartungen aus 2010 für 2012 u.a. aufgrund der Netzanschlussproblematik nicht erfüllen konnte.

Haftungsfrage blockiert Offshore-Windenergie

Diese Meinung wird auch von der HSH Nordbank unterstützt. Erst bei einer Lösung dieser Probleme sei an einen zügigeren Ausbau der Offshore-Windenergie zu denken. "Deshalb scheinen die Ausbauziele der Bundesregierung für den Offshore-Bereich besonders ambitioniert und nicht mehr realistisch zu sein", so Lars Quandel Leiter Renewable Energy der HSH Nordbank. Bis 2022 sollen nach den Plänen der Bundesregierung 13 GW Leistung in der Nord- und Ostsee installiert sein. In der Onshore-Windenergie sollen bis 2020 45 GW installiert sein. Quandel: "Die Onshore Zahlen sind leichter zu verwirklichen, angesichts der 30 GW bereits installierten Leistung." Trotz der Hindernisse im Offshore-Windenergiebereich werde Deutschland aber voraussichtlich der wichtigste Windmarkt in Europa bleiben

Onshore-Anlagen wettbewerbsfähig mit konventionellen Kraftwerken

Nach Meinung der HSH Nordbank bleibt die Windenergie vor allem durch den Sprung aufs Meer und die effizientere technische Ausstattung von Schwachwind-Standorten im Binnenland auch künftig ein innovativer Sektor. "Der Strom aus Windkraft dürfte wegen des weiteren Preisverfalls und der stetig steigenden Effizienz der Anlagen noch billiger werden", ist sich Lars Quandel sicher. Schon heute sei Strom aus Onshore-Anlagen unter günstigen Standortbedingungen im Vergleich zu Öl oder Gas wettbewerbsfähig. Quandel: "Die Windkraft wird langfristig einen wichtigen Beitrag zu einem bezahlbaren Energiemix leisten." So sei ein Rückgang der Gestehungskosten bei Offshore-Windenergieanlagen unter günstigen Bedingungen auf etwa 11 Cent/kWh in 2020 möglich. Die Kosten für Strom aus den bereits wettbewerbsfähigen Onshore-Anlagen liegen derzeit schon zwischen 6 und 8 Cent/kWh und seien damit vergleichbar mit denen der konventionellen Kraftwerke aus den Bereichen Steinkohle, Braunkohle und Kernkraft.


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