28.10.2013, 11:47 Uhr

Chinesische Yingli zahlt nicht - SiC will Millionen-Forderung einklagen

Hirschau – Das Photovoltaik-Unternehmen Yingli steht bei der deutschen SiC Processing GmbH sowie deren Tochtergesellschaft SiC Baoding Ltd. mit rund 23 Millionen Euro in der Kreide. SiC plant nun, die Forderungen gerichtlich durchzusetzen. Gelingt dies nicht, droht dem insolventen Unternehmen, den Geschäftsbetrieb einstellen zu müssen sowie 180 Mitarbeiter freizustellen. Der Insolvenzverwalter sieht im Geschäftsgebaren von Yingli einen Grund für die Insolvenz von SiC.

Die Summe von 23 Millionen Euro resultiert zum einen aus Zahlungsrückständen aus Lieferungen und Leistungen, die teilweise einen Verzug von mehr als 300 Tagen aufweisen. Diese machen einen Anteil von fünf Millionen Euro an der Gesamtsumme aus. Yingli, schon mehrfach zum Ausgleich der offenen Posten aufgefordert, verwies auf die eigene marode Finanzsituation. Es sei schlicht kein Geld auf dem Konto, um die Forderungen auszugleichen, daneben sei SiC auf der Liste der am dringendsten zu bezahlenden Gläubiger auch nicht an erster Stelle. Zudem gewähren die mit Yingli abgeschlossenen langfristigen Verträge Kompensationsansprüche gegen Yingli für das Jahr 2012 in Höhe von 18 Mio. Euro wegen zu geringer Liefermengen an Siliziumsuspension, die SiC Processing recyceln und aufbereiten sollte. Diese langfristigen Verträge waren ursprünglich die Grundlage für den bayerischen Mittelständler SiC, mit Yingli als Großkunden in erheblichem Ausmaß zu investieren.

SiC-Pleite durch mangelnde Zahlungsmoral von Yingli

So stammen die Investitionen in das Werk in Baoding, aus dem Yingli seine Leistungen bezieht, unter anderem von deutschen Kleinanlegern, die eine Anleihe von SiC gezeichnet hatten, um an der Profitabilität der in China nachgefragten deutschen Technologie zu partizipieren. Nach dem Investment in China und den Lieferungen von SiC an Yingli, wurde das Wachstum von Yingli somit zum Teil von diesen ausländischen Investoren finanziert.

Für Christopher Seagon, Insolvenzverwalter von SiC, sind diese Außenstände in China einer der bedeutenden Gründe für die Insolvenz: „Es ist schon erstaunlich, dass ein chinesischer Konzern dieser Größenordnung – unter anderem von der chinesischen Regierung in ihrem Jahresplan als einer der wesentlichen Lieferanten bedacht, um 35 GW Solarenergie bis 2015 aufzubauen – seine Lieferanten nicht bezahlt, so dass diese ihren Geschäftsbetrieb einstellen müssen, und auf der anderen Seite europäische Photovoltaik-Hersteller im Preis weit unterbietet, sodass auch die europäischen Photovoltaikhersteller in existenzgefährdend Bedrängnis geraten.“ In Deutschland hat dieses Geschäftsgebaren dazu geführt, dass alleine die Zeichner der Anleihe von SiC Forderungen von ca. 87 Millionen Euro haben, die bislang nicht befriedigt werden. Diese und SiC selbst hatten bislang auf die Einhaltung der Zahlungspflichten des chinesischen Kunden Yingli vertraut, heißt es in der Mitteilung des Insolvenzverwalters.

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