01.12.2014, 11:45 Uhr

Was wir von der UN-Klimakonferenz in Lima erwarten können

Lima – In Lima startet heute die 20. Weltklimakonferenz. Delegationen aus 195 Staaten der Erde werden zu der Riesen-Veranstaltung erwartet. Ob diese Konferenz ein Erfolg wird, entscheidet sich jedoch erst im nächsten Jahr in Paris. Die Erwartungen der Deutschen sind allerdings gering.

Mit der Weltklimakonferenz, die in dieser und der kommenden Woche durchgeführt wird, sollen wichtige Schritte für den entscheidenden Klimagipfel in Paris im nächsten Jahr gemacht werden. Denn erst dort soll dann ein neues globales Abkommen zum Klimaschutz verabschiedet werden.

Der vorläufige Entwurf steht

Die neuesten Nachrichten im Vorfeld der Konferenz im Lima klagen zumindest positiv. Der Klimaschutzfonds hat seine ersten Zahlungen erhalten. Zudem haben die USA und sogar China erstmals eigene konkrete Ziele für die Reduzierung der Treibhausgase ausgegeben. Diese Entwicklung wurde als erfreuliches Zeichen gewertet, auch wenn die z.B. die genannten Ziele in China nicht sehr ambitioniert ausgefallen sind. Das Land der Mitte, will dafür sorgen, dass spätestens 2030 der Höhepunkt der Treibhausgasemissionen erreicht wird. Anders ausgedrückt: Bis 2030 kann China noch mehr CO2 und andere Treibhausgase als jetzt schon emittieren.

In Lima soll nun ein Entwurf ausgearbeitet werden, der als Vorlage für ein verbindliches Abkommen, das dann Ende 2015 in Paris verabschiedet werden und 2020 in Kraft treten soll. Im Gegensatz zum Kyoto Protokoll, wo entschieden wurde, wie stark die Emissionen sinken sollen und dies auf die Industriestaaten heruntergebrochen wurde, soll es diesmal andersherum laufen.

Die Staaten sollen vorgeben, was sie zu leisten imstande und bereit sind. Die Summe dessen soll am Ende die Treibhausgase im Schach halten. Der vorläufige Vertragsentwurf hat momentan übersichtliche 23 Seiten. In Lima sollen die Staaten nach der Vorstellung von Christiana Figueres, Generalsekretärin des UN-Klimaschutzsekretariats, weiter daran arbeiten. "Dort beginnen sie, über diesen Entwurf und ein paar andere Dokumente zu beraten", sagte sie. "Und am Ende werden sie hoffentlich gemeinsam Klarheit geschaffen haben, ein paar Alternativen aussortieren. Wir müssen dieses Dokument dort quasi säubern."

Optimistisch sieht anders aus

"Wir wissen jetzt schon, dass es nicht genügt", sagte Figueres allerdings auch. Deshalb soll neben den nationalen Zielen eine regelmäßige Überprüfung eingeführt werden. Damit soll das große Ziel, die Erderwärmung von höchstens zwei Grad, kontrolliert und erreicht werden. Seien die Ziele zu lasch oder die Staaten strengen sich nicht genug an, dann müsse nachgelegt werden.

Doch ob dieses Abkommen wirklich dazu beitragen wird, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, weiß niemand. Schon das Kyoto-Protokoll wurde seiner Zeit als großer Erfolg dargestellt. Doch im Ergebnis sind die weltweiten Treibhausgasemissionen immer weiter angestiegen.

Deutschland will Vorreiter bleiben

Die Bundesregierung will noch diese Woche ihr Klimaaktionsprogramm ins Kabinett einbringen. Damit will man die letzten Zweifel am Klimaschutzziel für 2020 ausräumen. Deutschland will bis 2020 seine Emissionen um 40 Prozent gegenüber 1990 reduzieren.

"Wir werden das Klimaziel - minus 40 Prozent bei den Treibhausgasen bis 2020 - ganz sicher erreichen. Das ist das gemeinsame Ziel der Bundesregierung", sagte Hendricks. "Machen Sie sich keine Sorgen: Außer in Deutschland denkt niemand, dass Deutschland seine Vorreiterrolle verloren hätte."

Die Europäische Union hatte bereits im Oktober ihre Ziele für das Jahr 2030 verkündet. Bis dahin will man die Treibhausgasemissionen um 40 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 gesenkt, den Anteil erneuerbare Energien auf 27 Prozent angehoben und 27 Prozent Energie eingespart haben.

Umfrage: Deutsche sind skeptisch mit Blick auf Lima

Einer repräsentativen Umfrage des Ökostrom-Versorgers Lichtblick zufolge sind 69 Prozent der Deutschen davon überzeugt, dass die Weltengemeinschaft das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, verfehlen wird.

Während das Vertrauen in die Politik gering ist, bemühen sich 92 Prozent der Befragten im privaten Umfeld um mehr Klimaschutz. So versuchen 78 Prozent, ihren Energieverbrauch zu senken. Immerhin zwei von fünf Bundesbürger verzichten häufiger auf das Auto und jeder Fünfte gibt an, Ökostrom zu beziehen.

CO2-Entwicklung

Quelle: IWR Online
© IWR, 2014