28.05.2015, 07:58 Uhr

Hamburg und Schleswig-Holstein verschmelzen für die Energiewende

Hamburg – Nicht weniger als ein "Jahrhundertprojekt" oder die "vierte industrielle Revolution" rufen die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein in Sachen Energiewende aus. Zusammen wollen sie bereits in wenigen Jahren bei 100 Prozent erneuerbare Energien angekommen sein.

NEW 4.0, das steht für „Norddeutsche Energiewende 4.0“, die 4.0 für die vierte industrielle Revolution. Nicht mehr, aber auch nicht weniger, wollen die beiden Bundesländer Schleswig-Holstein und Hamburg mit ihrem neuen Projekt erreichen. Zusammen will man bereits im Jahr 2035 alle 4,5 Mio. Einwohner zu 100 Prozent mit regenerativer Energie versorgen.

Region will Schaufensterprojekt werden

Gelingen soll dies, indem sie das auf 15.000 bis 20.000 Megawatt (MW) geschätzten Potenzial für Strom aus erneuerbaren Energien in der schleswig-holsteinischen Küstenregion mit der Metropolregion Hamburg besser synchronisiert werden. Dies soll mittels modernster Technologien und weiterentwickelter Marktregeln optimal aufeinander abgestimmt werden. Zudem nimmt man an der Ausschreibung der Bundesregierung für das Förderprogramm „Schaufenster Intelligente Energie – Wind“, das das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ausgeschrieben hat, teil.

Energieversorgung: Hamburg und Schleswig-Holstein ergänzen sich

Im Projekt NEW 4.0 sollen Hamburg mit seinen großen Energie-Verbrauchszentren und Schleswig-Holstein mit seinen leistungsstarken Windenergie-Erzeugungszentren zu einer Energie-Gesamtregion verknüpft werden. Mit einem Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung von 40 Prozent befindet sich die Region Hamburg/Schleswig-Holstein bereits heute dort, wo die Bundesrepublik gemäß dem Ausbaukorridor 2025 stehen soll. Die Region muss dabei allerdings extreme, wachsende Ungleichgewichte in der Erzeugungs- und der Lastsituation beherrschen. Während im Verbrauchsschwerpunkt Hamburg lediglich drei Prozent des Bedarfs durch erneuerbare Energien erzeugt werden, kann Schleswig-Holstein seinen Bedarf rechnerisch fast vollständig aus regenerativen Quellen decken und wird damit immer häufiger zum Stromexporteur.

Mehr Flexibilität und Vernetzung bei der Energieversorgung

In einem großen Praxistest sollen verschiedene Lösungsansätze entwickelt werden, wie die vollständige Integration der erneuerbaren Energien in einer Region mit extremen Unterschieden zwischen Verbrauch und Erzeugung gelingen kann.

Wesentlich ist hierfür die flexible und intelligente Vernetzung von Erzeugern und Verbrauchern, d.h. aller an das Stromnetz angeschlossenen Komponenten. Es müssen daher neuartige Konzepte zur Systemführung und Integration und die intelligente Verbindung von Erzeugung, Verteilung, Speicherung und Verbrauch in der Praxis umgesetzt werden. Mit verschiedenen Speicherprojekten soll Flexibilität für die Systemstabilität und den zeitlichen Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch gewonnen werden.

Quelle: IWR Online
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