07.08.2015, 12:21 Uhr

Kurssturz-Rätsel: Sunedison-Aktie verliert nach Zahlen über 20 Prozent

Maryland Heights, USA – Obwohl die meisten Analysten die Aktie des Solar- und Windenergie-Projektierers Sunedison auch nach der Vorlage der Quartalszahlen zum Kauf empfehlen, ist ein massiver Kurseinbruch eingetreten. So richtig erklären kann das niemand.

Sunedison, nach eigener Darstellung der weltweit größte Entwickler von regenerativen Energieprojekten, hat sein Zahlenwerkt für die Zeit von April bis Juni 2015 am Mittwoch vorgelegt. Die meisten der selbstgesteckten Ziele wurden übertroffen, doch das Unternehmen schreibt unter dem Strich rote Zahlen. Einen Absturz der Aktie am Freitagvormittag um bislang rund 22 Prozent auf 15,51 Euro (Börse Stuttgart) rechtfertigt das nach Einschätzung von Analysten allerdings nicht.

Analysten ratlos wegen Kurssturz

Bloomberg berichtet, dass sich die Analysten aufgrund der Ratlosigkeit zur aktuellen Kursentwicklung der Sunedison-Aktie am Kopf kratzen würden. Ein Aktienexperte von RBC Capital Markets räumt ein, man habe nach den Zahlen mit steigenden Kursen gerechnet.

Die nackten Zahlen von Sunedison dokumentieren einen steigenden Umsatz und abnehmende Verluste im Vergleich zum Vorquartal. Sunedison hat im abgelaufenen Quartal den Umsatz im Gegensatz zum Vorquartal um gut 40 Prozent auf 455 Mio. US-Dollar gesteigert. (Q1 2015: 323 Mio. US-Dollar). Der operative Verlust hat sich um rund ein Fünftel auf 173 Mio. US-Dollar reduziert (Q1 2015: 217 Mio. US-Dollar). Unter dem Strich steht dann ein Nettoverlust in Höhe von 263 Mio. US-Dollar bzw. 0,89 US-Dollar je Aktie. Auch hier steht Sunedison besser da als noch im ersten Quartal 2015 (Nettoergebnis: -372 Mio. US-Dollar, -1,36 US-Dollar je Aktie). Allerdings hat sich der Verlust im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert (Q2 2014: -41 Mio. US-Dollar, -0,16 US-Dollar je Aktie).

Sunedison: EPS keine sinnvolle Kenngröße

Doch laut Bloomberg hält Julie Blunden, Chief Strategy Officer von Sunedison, das Ergebnis je Aktie (Earnings per share, kurz: EPS) für keinen guten Maßstab zur Bewertung des Unternehmenserfolgs. Denn die hohen Investitionen, die das Unternehmen nun tätigt, würden dem Unternehmen vor allem auf lange Sicht zugutekommen.

Sunedison hat das Quartalsziel, Projekte mit einer Leistung von 300 bis 340 Megawatt (MW) Leistung fertigzustellen, mit einem Rekordwert von 404 MW deutlich übertroffen. Davon wurden 45 MW an dritte verkauft. Im Gesamtjahr will Sunedison insgesamt Projekte mit einer Leistung von 2.100 bis 2.300 MW realisieren. Mit 260 bis 300 MW soll davon nur ein Bruchteil an Dritte verkauft werden. Den überwiegenden Teil der regenerativen Kraftwerke will Sunedison selbst betreiben.

Quelle: IWR Online

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