04.11.2015, 15:13 Uhr

Windpark-Repowering: RWE nimmt erste Enercon-Riesenanlage in Betrieb

Essen / Noordoostpolder, Niederlande – RWE "repowert" einen Windpark in den Niederlanden im großen Stil. Im Windpark Zuidwester entlang des Deichs am Ijsselmeer werden 50 Windkraftanlagen aus den 80er und 90er Jahren durch die größten Anlagen, die es derzeit am Markt gibt, ersetzt. Die erste dieser Turbinen mit je 7,5 Megawatt Leistung ist nun offiziell in Betrieb genommen worden.

Insgesamt werden zwölf Turbinen des Typs E-126 vom Auricher Hersteller Enercon installiert. Allein eine der neuen Zuidwester-Anlagen kann genauso viel Strom erzeugen wie alle 50 Windkraftanlagen des früheren Windparks zusammen. Ganz nebenbei wird beim RWE-Konzern aktuell intensiv über die Möglichkeiten einer Konzern-Aufspaltung wie bei E.ON spekuliert.

RWE investiert 150 Mio. Euro in Windpark Zuidwester

Bei den neuen Onshore-Windkraftanlagen des Anlagenherstellers Enercon handelt es sich um die größten weltweit. die Nabenhöhe beträgt 135 Meter, ihr Rotordurchmesser 127 Meter und sie verfügen über eine Leistung von jeweils 7,5 MW. Das Investitionsvolumen für die zwölf neuen Anlagen beträgt über 150 Mio. Euro.

Hans Bünting, CEO von RWE Innogy, erläutert: „Von 1987 bis 1991 war unser Windpark an diesem hervorragenden Standort mit seinen 50 Windkraftanlagen und einer Gesamtleistung von 15 Megawatt unser größtes Windprojekt und der größte seiner Art in Europa. Nun errichten wir den Windpark Zuidwester mit zwölf Windturbinen und einer Gesamtleistung von 90 Megawatt und damit erneut einen der größten RWE-Windparks. Hier wird technischer Fortschritt unmittelbar spürbar. Wir können so begrenzte Bodenressourcen besser nutzen und gleichzeitig unseren Beitrag zur Erreichung der niederländischen Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien und die europäische Energiewende steigern.“

Repowering-Projekt liegt voll im Zeitplan: Gesamt-Inbetriebnahme 2017

Hans-Dieter Kettwig, CEO von Enercon, erklärt: „Das Windenergieprojekt Noordoostpolder mit seinem Teilprojekt Zuidwester ist eines der ambitioniertesten Vorhaben der Onshore-Windenergie in Europa. Es verdeutlicht, dass die Erneuerbaren beim Umbau des Energiesystems in großindustrielle Dimensionen vorstoßen. Zusammen mit weiteren dezentralen Onshore-Projekten tragen solche erneuerbare Großkraftwerke entscheidend zum Erfolg der Energiewende bei. Für uns besonders erfreulich ist, dass vor Ort alle Beteiligten – RWE, Landwirte und die Bevölkerung – geholfen haben, dieses Projekt zu realisieren.“

Rick van Mensvoort, RWE-Bauleiter: „Wir haben mit den Bauarbeiten im März 2014 begonnen. Es folgte die Errichtung der Umspannanlage, die Verlegung der Stromkabel sowie der Bau der Fundamente und der Türme. Vor drei Wochen konnten wir die erste Windturbine errichten. In einem ersten Schritt wurde die 156 Tonnen schwere Gondel mit einem Gittermastkran in einer Höhe von 135 Metern auf den Betonturm gesetzt. Es folgten der 220 Tonnen schwere Generator und die Nabe mit dem Mittelteil des Rotors und einem Gewicht von 350 Tonnen – das entspricht rund 250 Mittelklassewagen. Im letzten Schritt wurden die einzelnen Rotorblätter montiert, deren Durchmesser 127 Meter beträgt und die eine Fläche von über 1,25 Hektar überstreichen, was mehr als 1,5 Fußballfeldern entspricht. Gestern ging die erste Turbine zur Erzeugung grünen Stroms ans Netz. Wir liegen damit voll im Zeitplan und erwarten die Inbetriebnahme des gesamten Windparks bis 2017.“

Aufspaltung des RWE-Konzerns doch eine Option

Nebenbei wird derzeit intensiv über eine Aufspaltung des RWE-Konzerns spekuliert. Grundlage dafür sind Aussagen des Vorstandvorsitzenden Peter Terium. Berichten zufolge hat Terium in Dubai vor Journalisten betont, dass RWE die Option einer Abspaltung des Erzeugungsgeschäfts zwar bislang abgelehnt, diese Möglichkeit aber dennoch offen gelassen habe. Die Option könne demnach interessant werden, wenn sich die Situation für den Konzern weiter verschlechtern sollte. Dass sich die Situation zumindest nicht verbessert hat, macht Terium auch am Strompreis fest. Dieser liege bei nur noch bei 28 Euro je Megawattstunde. Langsam werde es spannend, habe Terium in diesem Zusammenhang gesagt. In zahlreichen Medien wurde daraufhin über die möglichen Folgen einer RWE-Spaltung spekuliert. Die Aktie des Essener Energiekonzerns war am Dienstag um 1,5 Prozent geklettert und verbessert sich am Mittwoch bislang sogar um weitere 5,1 Prozent auf 14,02 Euro (Stand 14:50 Uhr, Kurs Xetra).

Quelle: IWR Online

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