15.04.2016, 11:29 Uhr

GLS-Bank-Chef lobt Prokon und tadelt EEG-Pläne

Bochum – Im Juli 2015 haben sich die Gläubiger der insolventen Prokon Regenerative Energien GmbH für die Fortführung von Prokon als Genossenschaft ausgesprochen. Ein Übernahmeangebot von EnBW wurde ausgeschlagen. Aus Sicht der GLS Bank aus Bochum hat sich die Umwandlung in eine Genossenschaft bewährt.

Thomas Jorberg, Vorstandssprecher der auf sozial-ökologisch sinnvolle Geldanlagen ausgerichteten GLS Bank hat den aktuellen Status der Prokon-Genossenschaft nach der ersten Genossenschafts-Generalversammlung bewertet. Die Prokon eG sei „sehr gut aufgestellt“ und verfüge dank ihrer 38.000 Mitglieder über eine breite Basis. Sie gehöre als Energiegenossenschaft zum Rückgrat der Energiewende, so Jorberg. Überraschend ist diese Einschätzung nicht, denn die GLS Bank hatte sich im vergangenen Jahr für die Umwandlung in eine Genossenschaft stark gemacht.

GLS Bank: Ausschreibungen und Deckelung bremsen Ausbau der Erneuerbaren

Die rund 1.000 Energiegenossenschaften in Deutschland stehen für eine soziale und demokratische Energiepolitik, so die GLS Bank. Jede zweite Kilowattstunde Ökostrom in Deutschland stamme aus Anlagen in Bürgerhand. Darum kritisierte Jorberg auch gleichzeitig die Reformpläne der Energiepolitik: „Die Ziele des Klimagipfels von Paris müssen ehrgeizig umgesetzt werden.“ Die Einführung von Ausschreibungen und die niedrige Deckelung von Windprojekten würden den Ausbau der Erneuerbaren bremsen, so der GLS-Bank-Vorstandssprecher. Effektiver sei ein stabiles Ausbauvolumen, das Investitionssicherheit gewährleiste.

GLS Bank als Unternehmens- und Projektfinanzierer von Prokon

Die GLS Bank ist Unternehmens- und Projektfinanzierer von Prokon. Sie hatte sich 2015 maßgeblich für die Gründung der Prokon eG engagiert. Das Unternehmen konnte so aus der Insolvenz geführt werden. Etwa 74.000 Anleger hatten dem Unternehmen aus Itzehoe für die Finanzierung von regenerativen Projekten, insbesondere Windparks insgesamt 1,4 Milliarden Euro über Genussrechte zur Verfügung gestellt. Es winkten hohe Renditen. Doch das Unternehmen hatte Mitte Januar 2014 ein Insolvenzverfahren beantragt. In diesem Zusammenhang war auch eine politische Diskussion um die Genussrechte entstanden.

Quelle: IWR Online

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