31.08.2016, 12:19 Uhr

Trianel deckt Grundlast mit Gaskraftwerk - was RWE und E.ON sagen

Münster – Der Stadtwerke-Verbund Trianel fährt sein umweltfreundliches Gaskraftwerk in Hamm erstmals seit Jahren wieder in der Grundlast. IWR Online hat zu diesem Thema auch bei RWE und E.ON nachgefragt.

Eigentlich sind umweltfreundliche Gaskraftwerke für den Einsatz im Grundlastbetrieb in Deutschland im Vergleich zu Kohle- und Braunkohle-Kraftwerke zu teuer. Ändert sich diese Situation gerade? Wie der Energie-Nachrichtendienst Montel jetzt zuerst berichtete und Trianel auf Anfrage von IWR Online bestätigt hat, betreibt der Stadtwerke-Verbund Trianel sein 850-Megawatt(MW)-Gaskraftwerk im westfälischen Hamm seit Mitte August rund um die Uhr im Grundlastbetrieb.

Trianel hat Gaskraftwerk auf Flexibilität ausgerichtet

Das „Trianel Gaskraftwerk Hamm“ läuft seit Mitte August tageweise im Grundlastbetrieb. Trianel hatte das Kraftwerk im Sommer 2015 in den sogenannten optimierten Minimalbetrieb überführt und dabei sämtliche technischen und wirtschaftlichen Prozesse auf eine flexible Fahrweise ausgelegt. In Kombination mit einer Kostensenkung, insbesondere durch fallende Gaspreise und steigende Kohlepreise ist der Erzeugungspreis des hochmodernen Kraftwerks nun unter dem von weniger effizienten Kohlekraftwerken.

RWE: Gaskraftwerke weiterhin nicht profitabel

Beim Energieriesen RWE ist eine solche Entwicklung bislang nicht zu beobachten. Wie der Konzern gegenüber IWR Online mitteilt, sind Gaskraftwerke für RWE weiterhin nicht profitabel und erreichen keine Vollkostendeckung, auch wenn ein leichter Trend beim Anstieg der Einsatzzeiten zu verzeichnen ist. Den Hauptgrund sieht RWE im Wegfall der Nachfragespitze zur Mittagszeit, der sog. Mittagsspitze, in der Gaskraftwerke früher vorrangig am Netz waren. Die Mittagsspitze wird mit dem Ausbau der Photovoltaik zunehmend durch erneuerbare Energien aufgefangen.

Keine Aussage zu E.ON-Gaskraftwerk Irsching

Auch der Energiekonzern E.ON profitiert von den gesunkenen Gaspreisen. So ist der gesunkene Bezugspreis für langfristige Erdgas-Verträge mit Russland ein wesentlicher Faktor für das positive Geschäftsergebnis von E.ONs konventioneller Kraftwerks-Tochter Uniper. Die niedrigen Gaspreise haben auch Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit der hochmodernen Blöcke 4 und 5 des Gaskraftwerks Irsching mit zusammen 1.400 MW Leistung. E.ON wollte das Kraftwerk in Süddeutschland Anfang 2015 stilllegen, was der Netzbetreiber TenneT aber aus „Gründen der Systemsicherheit“ untersagte. Auf Anfrage von IWR Online will E.ON jedoch keine Aussage über die Rentabilität einzelner Anlagen machen.

Quelle: IWR Online

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