24.09.2007, 11:15 Uhr

Klimakonferenz in Montreal: Klimaschädliche Kühlmittel sollen früher verschwinden als geplant

Montreal / Berlin - Der Ausstieg aus der Produktion und Verwendung des klimaschädlichen Kühlmittels FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoff) wird um ein Jahrzehnt vorgezogen. Einen entsprechenden Beschluss haben nun die Vertreter von 191 Ländern auf einer Klimaschutzkonferenz in Montreal gefasst. Die am Freitag beschlossene Regelung sieht vor, dass die Industriestaaten Produktion und Verbrauch bis 2010 um 75 Prozent und bis 2015 um 90 Prozent verringern. Bis 2020 soll die Produktion ganz eingestellt werden, zehn Jahre früher als ursprünglich vorgesehen. Die Entwicklungsländer haben zugestimmt, Produktion und Verbrauch im Jahr 2013 auf dem Niveau von 2009/2010 zu belassen.
In mehreren Schritten bis 2030 soll die Produktion bis auf einen geringen Anteil zum Unterhalt von Altgeräten ganz eingestellt werden. Bisher war geplant, dass die Entwicklungsländer ihr Verbrauchsniveau von 2016 nicht weiter steigern. Der Ausstieg war für 2040 terminiert, ohne dass Zwischenschritte vorgesehen gewesen wären.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) begrüßte die Entscheidung. Die Beschleunigung sei vor allem den Entwicklungs- und Schwellenländern zu verdanken. Insbesondere China als weltweit größter Hersteller und Verbraucher habe zu diesem Erfolg wesentlich beigetragen. Das Weiße Haus in Washington erklärte, der schnellere Ausstieg sei durch Investitionen in neue Technologien möglich geworden. Außerdem werde damit die Entwicklung von alternativen Substanzen gefördert.
Während seines Aufenthalts in Washington in dieser Woche will Bundesumweltminister Gabriel u.a. Gespräche mit Vertretern der US-Regierung, Politikern aus Senat und Repräsentantenhaus sowie Vertretern amerikanischer Unternehmen und Politikberatungsinstitute führen. Dabei steht auch das Thema Klimaschutz auf der Agenda. Am Donnerstag und Freitag wird Gabriel auf Einladung des US-Präsidenten Bush an einer Klimakonferenz in Washington teilnehmen. Beim "Major Economies Meeting" treffen sich ranghohe Vertreter der sechzehn Staaten mit den höchsten Treibhausgasemissionen. Zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel nimmt Gabriel zudem an einer UN-Sonderkonferenz zum Klimaschutz in New York teil.
"Die Staatengemeinschaft ist derzeit sehr aktiv, um die wichtige UN-Klimakonferenz im Dezember auf Bali vorzubereiten", so Bundesumweltminister Gabriel. Die Welt wisse, dass die Zeit reif ist, ein erweitertes Klimaabkommen auszuhandeln. Die USA seien hierfür ein wichtiger Partner. Bei einem Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll müssten die USA als größter Treibhausgasemittent mit dabei sein.
Die USA lehnen das Kyoto-Protokoll und bindende Verpflichtungen zum Klimaschutz bisher ab. Allerdings ist in den USA einiges in Bewegung geraten, insbesondere im Kongress, den US-Bundesstaaten und der US-Wirtschaft. Die Einladung von Präsident Bush ist nach Ansicht des Umweltministers ein weiterer Beleg dafür. Im Kongress lägen einige fortschrittliche Klimaschutz-Gesetze zur Debatte vor. Mehr und mehr Bundesstaaten schließen sich zu Klimabündnissen zusammen und wollen Emissionshandelssysteme nach europäischem Vorbild einführen.
Weitere Infos und Meldungen zum Thema Klimaschutz und Emissionshandel
Erneuerbare Energien: Neuseeland hat große Pläne
Themengebiet Klimaschutz und Emissionshandel
UDI - Umwelt Direkt Invest-Beratungs-GmbH
Hintergrundinfos zum Kyoto-Protokoll
Stellenangebot: Stadtwerke Ansbach GmbH sucht Referent Energie- und Unternehmenssteuern (m/w/d)
Weitere Infos und Firmen auf speicherbranche.de


Quelle: iwr/24.09.07/