10.12.2007, 11:27 Uhr

Medien am Sonntag: Klimakatastrophe Wort des Jahres 2007 - Deutschland zweitbester Klimaschützer

Münster - Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat "Klimakatastrophe" vor "Herdprämie" und "Raucherkneipe" zum Wort des Jahres 2007 gekürt. "Klimakatastrophe zeigt die Richtung, die der Klimawandel annimmt", sagte Gerhard Müller von der GfdS. Gleichzeitig hatte die Umweltorganisation Germanwatch bereits in der vergangenen Woche den aktuellen "Climate Change Performance Index 2008" veröffentlicht, in dem Deutschland hinter Schweden und vor Island den zweiten Platz einnimmt. Der Index vergleicht die Entwicklung der Treibhausgasemissionen in den Sektoren Energie, Transport, private Haushalte und Industrie in 56 besonders klimarelevanten Ländern. Allerdings sei auch ein vorderer Platz nach Ansicht von Germanwatch kein Grund, um sich auszuruhen: "Wenn Klimaschutz eine olympische Disziplin wäre, hätte es kein Land verdient, das Siegerpodest zu betreten". Viele Länder hätten ihr vergleichsweise gutes Abschneiden dem Wegfall ganzer Industriezweige vor allem in der ehemaligen Sowjetunion zu verdanken. An einer konsequenten umgesetzten Klimaschutzpolitik hapere es in den meisten Ländern.
Zwischenbilanz auf Bali
Auf der momentan laufenden Klimaschutz-Konferenz auf Bali haben die Teilnehmer eine Zwischenbilanz gezogen. Der Leiter der deutschen Delegation, Karsten Sach, lobte am Sonntag zum Ende der ersten Verhandlungswoche in Bali die konstruktive Atmosphäre der Gespräche. Die Notwendigkeit gemeinsamer Maßnahmen zum Klimaschutz werde offenbar weltweit anerkannt. So habe etwa China erstmals Verhandlungen über zusätzliche eigene Verpflichtungen anerkannt. Gleichzeitig endeten Verhandlungen über niedrigere Importzölle für Umwelttechnologien wie Windkraft- oder Solaranlagen im Streit. Aus der Sicht Brasiliens ist die Liste der entsprechenden Technologien zu kurz, dem Land fehlten z.B. die Aufnahme der dort produzierten Biokraftstoffe. Zum Abschluss der ersten Konferenz-Woche wurde zudem ein erster Entwurf für eine Abschlusserklärung des Treffens vorgelegt. Darin wurden alle Nationen aufgefordert, sich im Kampf gegen den Klimawandel stärker zu engagieren. Die Industriestaaten sollten ihren Ausstoß von Treibhausgasen deutlich senken, während die Entwicklungs- und Schwellenländer zumindest einen Anstieg ihrer Emissionen verhindern sollten. Zudem ist die Rede von einer Art Fahrplan, der aufzeigt, wie es nach der Konferenz weitergehen soll.
Studie: Krebsgefahr in der Nähe von Kernkraftwerken
Kleinkinder, die in der Nähe von Atomkraftwerken leben, erkranken häufiger an Krebs. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, gehe das aus einer nun veröffentlichten Studie im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz hervor. Demnach steigt die Zahl krebskranker Kinder, je näher ihr Wohnort an einem der 16 deutschen Kernkraftwerke liegt. Die mit der Studie beauftragten Forscher der Universität Mainz hätten einen statistisch signifikanten Zusammenhang festgestellt. Ob die Atommeiler für die erhöhte Tumorhäufigkeit verantwortlich sind kann aus der Studie allerdings nicht abgeleitet werden. Nach Informationen der Berliner Zeitung will Bundesumweltminister Gabriel (SPD) die Studie nun prüfen lassen. Nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand lasse sich dieser Sachverhalt nicht durch die geringen Strahlenbelastungen aus den Atomkraftwerken erklären.
Ungeachtet dessen will die EU in Zukunft die Atomkraft auf dem afrikanischen Kontinent fördern. Das geht aus einem Aktionsplan hervor, der nun im Rahmen des EU-Afrikagipfels in Lissabon verabschiedet werden soll, berichtet die Berliner Zeitung. So sollen Mittel und Wege gefunden werden "einen Dialog zur friedlichen Nutzung von Nuklearenergie zu beginnen", heißt es.
Kartellamt: Energiekonzerne sollen sich weniger an Regionalversorgern beteiligen
Das Bundeskartellamt will die Energiekonzerne zwingen, ihre milliardenschweren Beteiligungen an Stadtwerken und Regionalversorgern zu reduzieren, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. "Wir brauchen eine Obergrenze für den zulässigen Verflechtungsgrad. Der hohe Beteiligungsbesitz der Energiekonzerne ist eines der größten Hindernisse für mehr Wettbewerb auf den Endkundenmärkten", sagte Kartellamtspräsident Bernhard Heitzer gegenüber der FAZ. Für die vier großen Energieversorger wäre ein Zwangsverkauf ein großer Einschnitt. Sie seien an etwa der Hälfte aller deutschen Stadtwerke und Regionalversorger mit wenigstens zehn Prozent beteiligt. Die Anteile sichern ihnen einen unmittelbaren Zugang zu den Kunden, die Kontrolle über das Endverteilernetz und direkten Einfluss auf die Preisbildung auf den regionalen Märkten, berichtet die Zeitung weiter.
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Quelle: iwr/10.12.07/