28.04.2008, 12:33 Uhr

Medien am Sonntag: Wer hat Schuld an steigenden Lebensmittelpreisen - Hohe Spritpreise und warum das Benzin in Luxemburg so billig ist

Münster – Das Mega-Thema Lebensmittelpreise und die Schuldzuweisungen standen im Mittelpunkt der Berichterstattung in den Medien.
Merkel hält das EU-Ziel von 10 Prozent Anteil Biosprit am Treibstoffverbrauch bis 2020 für richtig
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich in einem Interview mit der Bild am Sonntag (BamS) für die Beibehaltung des 10 Prozent Beimischungsziels der EU ausgesprochen. „Für Biokraftstoffe werden weniger als drei Prozent der weltweiten Agrarfläche verwendet. Die Gewinnung von Treibstoffen aus Mais oder Raps ist nicht der entscheidende Grund für die gegenwärtige Probleme,“ sagte Angela Merkel in der Bild am Sonntag. Die Ursachen seien teilweise auf positive Entwicklungen wie Indien und China zurückzuführen, wo die Menschen wohlhabender geworden sind und mehr Nahrungsmittel kaufen könnten, die Agrarproduktion sei darauf aber nicht eingestellt. Den Vorwurf, Finanzspekulationen und Hedgefonds hätten die Lebensmittelpreise nach oben getrieben, weist Simon von Oppenheim in einem Bericht der Welt am Sonntag (WamS) vom 27.04.2008 zurück. Auch von Oppenheim sieht die Ursache vielmehr in der steigenden Nachfrage der Schwellenländer, wo ein Teil der Menschen mehr Geld habe, um sich eine vielfältigere Ernährung leisten zu können.
CDU-Ministerpräsident Harry Carstensen ist gegen den Einsatz von Biosprit. Der Effekt für das Klima sei nicht sehr nachhaltig, wenn gleichzeitig noch immer auf der Welt 800 Millionen Menschen hungern, so Carstensen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Es stimme nicht, dass nur ein Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche für Bioenergie genutzt werde, mittlerweile würden auf 15 Prozent der deutschen Ackerfläche Energiepflanzen angebaut. Die hohen Getreidepreise hätten in Schleswig-Holstein schon dazu geführt, dass das Interesse an neuen Biogasanlagen nachgelassen habe. Auch die Feriengäste würden sich ärgern, wenn sie statt durch Marschlandschaft nur noch durch Maisfelder fahren müssten.
Super-Benzin kostet in Luxemburg 1,24 Euro
Laut Bild am Sonntag kostet der Liter Super in Luxemburg derzeit höchstens 1,24 Euro, der Liter Diesel kostet 1,15 Euro. In Luxemburg würden die Preise vom Wirtschaftsministerium festgelegt, um einen übermäßigen Preisanstieg zu verhindern. Der Preis wird über eine Formel berechnet, so die BamS.
NRW: Koalitionsklima leidet unter Gerangel um Klimaschutz
Das NRW-Wirtschaftsministerium plant laut Welt am Sonntag (WamS) ein ehrgeiziges Programm, um den Ausstoß von Kohlendioxid zu verringern. Die FDP hat aber noch Gesprächsbedarf. Am kommenden Mittwoch sollen die Eckpunkte des neuen Klimaschutzprogramms vorgestellt werden. Aus dem Landtag seien die ersten Informationen schon bekannt geworden. Danach will NRW bis 2020 mindestens 81 Mio Tonnen CO2 einsparen, so die WamS. Die Union schlägt auch vor, den eigenen Windkrafterlass wieder zu ändern. Dadurch könnten die Windkraftanlagen erhöht werden und die Gesamtzahl wegen des besseren Wirkungsgrades sogar verringert werden. Streit gebe es mit der FDP, weil die sich weigere, ihre kritische Grundhaltung aufzugeben. Pinkwart stehe dafür, dass der Windkrafterlass nicht gekippt werde, sagte der FDP-Chef gegenüber der WamS.
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Quelle: iwr/28.04.08/