26.09.2008, 08:27 Uhr

f-cell 2008: DLR zeigt Einsatzmöglichkeiten von Brennstoffzellen im Verkehrsbereich

Stuttgart - Ob zur Bordstromversorgung im Passagierflugzeug oder als Ersatz der Lichtmaschine im Automobil – das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) forscht an zahlreichen Einsatzmöglichkeiten der Brennstoffzellentechnik. Auf dem achten internationalen Brennstoffzellen-Fachforum „f-cell“ in Stuttgart vom 29. bis zum 30. September 2008 stellt das DLR-Institut für Technische Thermodynamik seine aktuellen Forschungsergebnisse vor. Im Mittelpunkt des DLR-Auftritts steht der Einsatz der Brennstoffzelle in Großraumverkehrsflugzeugen. Ziel der Forschungsarbeiten ist es, Brennstoffzellen unter realen Einsatzbedingungen als zuverlässige Bordstromversorgung für die kommerzielle Luftfahrt zu entwickeln. Hier ist nach Ansicht des DLR die Brennstoffzelle eine interessante Alternative zu heutigen Energiebereitstellungssystemen, da sie die Vorteile einer hohen Effizienz mit niedrigen Umweltbelastungen, hohem Passagierkomfort und sicherem Flugbetrieb vereint.

Fuel Cell Demonstrator – A320 ATRA

Gemeinsam mit dem Projektpartner Airbus hat das Institut für Technische Thermodynamik hierfür den DLR-Versuchsträger A320 ATRA (Advanced Technology Research Aircraft) mit einem Brennstoffzellensystem von Michelin ausgestattet. Erste Flugversuche haben bereits im Juli 2007 die Funktion von wasserstoffbetriebenen Membran-Brennstoffzellen (PEFC) für die Notstromversorgung von Passierflugzeugen demonstriert. Seit Februar 2008 wird dasselbe Brennstoffzellensystem nun auch für den Antrieb der Pumpe eines Hydraulikkreises verwendet und damit die nötige Leistung zur Verfügung gestellt, um das Flugzeug im Flug zu steuern. Darüber hinaus soll künftig die Klimaanlage in Passagierflugzeugen im Stand ohne den sonst notwendigen Einsatz der Hilfsturbine (APU) betrieben werden.

Brennstoffzelle statt Lichtmaschine

Auch der terrestrische Verkehr steht im Visier der Brennstoffzellenforscher des DLR: Beim Automobil wird die Energieversorgung durch die Lichtmaschine realisiert. Diese hat den Nachteil, dass der Wirkungsgrad sehr gering ist. Da der elektrische Leistungsbedarf im Auto ständig steigt, werden die mechanischen Generatoren zunehmend unwirtschaftlich. Eine fünf Kilowatt-Hochtemperatur-Brennstoffzelle (SOFC) soll künftig die Lichtmaschine ersetzen. Das bislang hohe Gewicht des Brennstoffzellen-Stapels (Stack) konnte hier durch eine neue Leichtbauweise entscheidend verringert werden. Ein planares Design und eine materialsparende Vakuum-Plasma-Spritztechnologie bei der Herstellung der zentralen Membran-Elektroden-Einheit (MEA) machen dies möglich.

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