Gutachten: Künftig 10 % des Weltenergiebedarfs durch Biomasse möglich
Berlin - Zehn Prozent des Weltenergiebedarfs ließen sich mittelfristig durch Biomasse decken. Zu diesem Schluss kommt der Wissenschaftliche Beitrat Globale Umweltveränderungen (WBGU) in seinem neuen Gutachten, das die Wissenschaftler der Bundesregierung übergeben haben. Entscheidend für den langfristigen Erfolg der Biomasse ist aus Sicht der Verfasser der Studie, dass die Energieerzeugung nicht auf Kosten der Nahrungsmittel-Produktion sowie des Natur- und Klimaschutzes geht. Damit das gelingt, sollten auf nationaler und auf internationaler Ebene verpflichtende Nachhaltigkeitsstandards eingeführt werden, so der WBGU.
Das Gutachten ist nach BMU-Angaben die erste Studie zur Bioenergie, die das Thema umfassend im Zusammenhang mit der globalen Umwelt- und Entwicklungspolitik untersucht. Aus Sicht der Verfasser ist für die optimale Nutzung der Bioenergie auch weitere Forschung entscheidend. Den größten Beitrag zum Klimaschutz leistet die Bioenergie nach der Analyse des Beirates bei der Stromproduktion. Die Wirkung für den Klimaschutz ist hierbei ungefähr doppelt so groß wie beim Verkehr oder bei der reinen Wärmeerzeugung. Wegen ihres hohen Wirkungsgrades empfehlen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor allem die Kraft-Wärme-Kopplung. Die Energieversorger sollten dabei bevorzugt auf Reststoffe wie Holzabfälle, Gülle oder Stroh setzen, da diese ideale Energieträger seien und ihre fachgerechte Nutzung kaum Risiken für Böden, Wasser oder Klima berge. Zudem stehen sie nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.
"Der Wissenschaftliche Beirat hat treffsicher das brisante globale Umweltthema Biomasse aufgegriffen. Ich fühle mich durch das neue Gutachten darin bestätigt, Nutzungskonkurrenzen zwischen Bioenergie und Lebensmittelproduktion zu vermeiden und die Nachhaltigkeit der Bioenergienutzung sicherzustellen“, sagte Umweltminister Sigmar Gabriel. Sein Haus habe wesentliche Handlungsempfehlungen bereits aufgegriffen. So seien im Strom-, Wärme- und Kraftstoffbereich bereits die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen, zukünftig nur noch nachweislich nachhaltig erzeugte Biomasse für die jeweiligen Förderinstrumente anzuerkennen. Dabei habe das Bundesumweltministerium mit der Neuausrichtung der Bioenergiestrategie bereits wichtige Weichen für den Einsatz von Biomasse aus Rest- und Abfallstoffen und für die stärkere Berücksichtigung des Klimaschutzbeitrags bei der Bioenergienutzung gestellt, so Gabriel weiter.
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