29.03.2010, 14:20 Uhr

Studie: Europas Stromversorgung könnte bis 2050 regenerativ sein

Potsdam - Bei einer Verbesserung der Netz- und Marktbedingungen in Europa und Nordafrika könnten bis zur Mitte des Jahrhunderts Erneuerbare Energieträger in großem Maßstab genutzt werden. Das geht aus einem von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers veröffentlichten Bericht hervor. Eine Gruppe von Energie- und Klimaexperten des Unternehmens hatte gemeinsam mit Wissenschaftlern vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), dem International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) und dem European Climate Forum mögliche Transformationen des europäischen und nordafrikanischen Stromsektors untersucht. Die Umstellung auf Erneuerbare könnte Energiesicherheit bieten, die Stromerzeugung dekarbonisieren und Energiearmut verringern, heißt es in dem Bericht.

Roadmap zu 100 Prozent EE-Strom

Zum ersten Mal wurde mit dem Gutachten eine Roadmap für die Umstellung des europäischen und nordafrikanischen Strommarktes auf einhundert Prozent Erneuerbare Energien bis 2050 erstellt. Dazu untersuchten die Forscher den Markt hinsichtlich der notwendigen finanziellen, infrastrukturellen und regierungspolitischen Meilensteine für politische Entscheidungsträger und Unternehmen. Als wichtigste Schritte bis 2050 werden die Entwicklung europaweiter Business Cases für Erneuerbaren Strom bis 2015, Netzinfrastrukturprojekte auf europäischer Ebene mit langfristigen Zielen für Erneuerbare Energien und Klimaschutz, der Aufbau großer Kapazitäten zur Stromübertragung ab 2015 sowie der Abbau von Subventionen für fossile Brennstoffe bis 2020 genannt. Auch die Festlegung von Zielen für Erneuerbare Energien für Nordafrika sowie die Schaffung eines europäischen Binnenmarktes für Strom bis 2020 ist aus Sicht der Gutachter notwendig. Ein weiterer Punkte sei die strategische Stilllegung von fossilen Kraftwerken in der EU und in Nordafrika ab 2030, um ihre Leistung bis 2040 durch Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien zu ersetzen.

Voraussetzungen zur Umstellung gegeben

Das Gutachten bestätigt, dass alle Voraussetzungen gegeben sind, mit der Umstellung zu beginnen: Die Technologie ist vorhanden und die Potenziale Erneuerbarer Energiequellen und ihrer Speicherung sind bekannt. Auch die Notwendigkeit, die Kapazitäten für den Stromtransport stark zu erweitern sowie die Rollen dezentraler Stromerzeugung und der Energieeffizienz sind vollständig erkannt.

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