Kanada macht Klimaschutz nach Belieben
Münster / Montreal – Kanada kann seine Klimaschutzziele nicht erreichen und hat diese daraufhin kurzerhand nach unten korrigiert. Die neuen Ziele sind im Report „A Climate Change Plan for the Purposes of the Kyoto Protocol Implementation Act“ veröffentlicht. Danach sollen die CO2-Minderungen für 2010 von ursprünglich 52 Mio. t auf nunmehr nur noch 5 Mio. t reduziert werden. Für 2010 sind Reduktionsziele von acht Mio. und für 2012 von zehn Mio. t vorgesehen. Zudem wurde das neue Ziel ausgerufen, den CO2-Ausstoß in Kanada um 17 Prozent bis 2020 zu reduzieren, allerdings gegenüber dem neuen Basisjahr 2005.
Kanada liegt 2008 mit einem Ausstoß von 658 Millionen Tonnen auf Platz 8 der CO2-Weltrangliste. Gegenüber 1990 (485 Mio. t) bedeutet dies eine Steigerung des CO2-Ausstoßes um 44 Prozent. Laut Kyoto-Protokoll ist auf der Basis des Wertes von 1990 eigentlich eine Reduktion um 6 Prozent vorgesehen. Anspruch und Realität klaffen weit auseinander. Auch mit den neuen Zielen setzen die Kanadier keine eigenen Klimaschutzaktivitäten in Gang, sondern formulieren ihre Ziele neu und passen diese einfach den tatsächlichen Entwicklungen an. So dürfte ein Großteil der verkündeten CO2-Reduzierungen für 2010 bis 2012 wegen der Folgen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise auch ohne eigenes Zutun eintreten. Parallel zur gesunkenen Wirtschaftsleistung wird auch ein rückläufiger Kohlendioxid-Ausstoß erwartet.
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