02.03.2011, 16:19 Uhr

Desertec-Gründer befürchtet Projekt-Verzögerungen wegen Unruhen

Frankfurt - Gerhard Knies, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der Desertec Foundation, befürchtet Beeinträchtigungen beim Wüstenstrom-Projekt Desertec in Nordafrika. Dies äußerte Knies in einem Interview mit dem Anlegermagazin "Börse Online". Kurzfristig, aber vorübergehend, könne es zu Projektverzögerungen kommen, da der Energiesektor in Nordafrika staatlich ist und abgewartet werden müsse, wie es dort weitergehe. Blieben die Spannungen in Libyen über mehere Jahre groß, könne dies Entscheidungen auch langfristig behindern, so Knies weiter.

Für einen durchschlagenden Erfolg des Projektes würden momentan noch die politischen Rahmenbedingungen fehlen, lautet die Einschätzung des Gründers der Desertec Foundation. Dennoch blickt Knies optimistisch in die Zukunft. Die EU wolle nicht, dass Europas Grenzen von Afrikanern gestürmt würden. Um dies zu verhindern, müssten in den armen Ländern Arbeitsplätze entstehen, argumentiert Knies im Interview mit "Börse Online". Desertec sei ein Weg dazu.

Projekt-Fortschritte in Marokko

Am besten käme das Projekt derzeit in Marokko voran, so Knies weiter. In dem nordwestafrikanischen Staat gäbe es wenig Bodenschätze, weshalb die Aufmerksamkeit natürlichen Resourcen wie Sonne, Wind und Menschen gelte. Diese Einschätzung bestätigten auch Paul van Son, Vorstandsvorsitzender der Desertec Industrial Initiative (Dii), sowie Marokkos Energieministerin Amina Benkhadra in IWR-Interviews Ende 2010. Van Son bezeichnete darin Marokko als besonders wichtigen Standort für Desertec und Benkhadra erklärte, dass das Land beim "Desertec"-Projekt eine Schlüsselrolle einnehmen könne, da es geographisch günstig gelegen sei. Weiter erklärte Marokkos Energieministerin, dass das Projekt im Einklang mit den nationalen Energiezielen Marokkos stehe und helfen könne, den heimischen und europäischen Markt mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Zudem würden Arbeitsplätze und Infrastruktur in Marokko geschaffen.

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