18.04.2011, 15:39 Uhr

Stromkosten-Studie – Wind und Wasser sind billiger als Atom

Hamburg - Strom aus Wind- und Wasserkraft ist unter Berücksichtigung aller Kosten schon heute deutlich billiger als Strom aus Kohle und Atom. Insbesondere Atomstrom kostet fast doppelt so viel wie Wasserkraft und zwei Drittel mehr als Windenergie. Dieses Ergebnis ergibt sich nach Angaben von Greenpeace Energy auf der Grundlage der Studie "Was Strom wirklich kostet". Die Untersuchung wurde durch das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag von Greenpeace Energy erstellt. In der Studie werden nach Greenpeace-Angaben alle Stromkosten, staatlichen Förderungen sowie externen Kosten aufsummiert, die den jeweiligen Energieträgern zurechenbar sind. Danach koste eine kWh Windstrom 2010 unterm Strich 7,6 Cent und Wasserstrom 6,5 Cent. Die Gesamtkosten für Strom aus Braun- und Steinkohlekraftwerken beliefen sich hingegen auf 12,1 Cent und für Atomkraft sogar auf 12,8 Cent je Kilowattstunde. Der hohe Preis von 46,5 Cent / kWh kann nach Einschätzung von Swantje Küchler, Wissenschaftlerin beim FÖS und Co-Autorin der Studie, als normale Anschubfinanzierung gesehen werden, wie sie in viel größerem Maße zuvor auch Kohle- und vor allem Atomkraft bekommen hätten.

Bislang seien die Verbraucher über den wahren Preis von Kohle und Atom dadurch getäuscht worden, da ein Großteil der Kosten gar nicht auf der Stromrechnung auftauchte, so Robert Werner, Vorstand von Greenpeace Energy. Dafür bezahlen müssten die Bürger dennoch - etwa in Form von Steuergeldern. Die Atomstromproduktion sei beispielsweise zwischen 1970 und 2010 mit staatlichen Förderungen in Höhe von 186 Mrd. Euro unterstützt worden, während der Steinkohle-Verstromung 165 Mrd. Euro und Braunkohle 57 Mrd. Euro zu Gute gekommen seien. Die erneuerbaren Energien hätten im selben Zeitraum 28 Mrd. Euro erhalten, die Zusatzkosten des EEG mit eingeschlossen.

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