04.07.2012, 15:04 Uhr

RWE Stiftung: Mehr Energiebildung für Energiewende nötig

Essen - Nach Ansicht der meisten Lehrkräfte in Deutschland lernen Kinder und Jugendliche zu wenig über Energie. Das ergab eine Umfrage des Kieler Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN), an der sich deutschlandweit rund 500 Lehrerinnen und Lehrer beteiligten. Demnach halten zwei Drittel der Pädagogen an so genannten Standardschulen die Situation für verbesserungswürdig. Unter Standardschulen versteht das IPN Schulen, die nach Lehrplan unterrichten. Nur an Schulen, die von sich aus einen Themenschwerpunkt Energie setzen, werden die Angebote mehrheitlich als ausreichend eingeschätzt. Gut 80 solcher "Energie-Schulen" hat das IPN identifiziert. Sie liegen vor allem in Nordrhein-Westfalen und Berlin.

Studie der RWE Stiftung zur Energiebildung

Die Lehrkräftebefragung ist Teil einer Studie zur Energiebildung, die das IPN im Auftrag der RWE Stiftung erstellt. Dr. Stephan Muschick, Geschäftsführer der RWE-Stiftung, sieht darin ein Thema mit gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. "Deutschland hat mit der Energiewende ein Projekt beschlossen, für das wir über alle sozialen Schichten und politischen Anschauungen hinweg einen Konsens brauchen", so Muschick. "Inwieweit die Bürgerinnen und Bürger beispielsweise neue Stromtrassen, Kraftwerke und Speichertechnologien unterstützen, hängt auch von ihrem Wissen rund um Energie ab."

Große Unterschiede zwischen Bundesländern

Zu den wesentlichen Ergebnissen der Umfrage zählt, dass Energiebildung in den Bundesländern sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Lehrkräfte in Sachsen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Hessen sind tendenziell am ehesten der Meinung, dass der Unterricht ausreicht. Außer in Sachsen beklagen die Befragten allerdings überall, dass nicht genügend Mittel zur Verfügung stehen, um die Schüler beispielsweise in Fragen der Erzeugung und effizienten Nutzung von Energie fit fürs Leben zu machen. Außerdem offenbart die Umfrage Parallelen zur PISA-Studie. In Bayern und Sachsen, die im PISA-Test gut bei den naturwissenschaftlichen Grundlagen abschneiden, sind die Lehrkräfte deutlich zufriedener mit dem Grundlagenunterricht zur Energie als in Nordrhein-Westfalen und Berlin.

Nächster Schritt: Energiewissens-Test für Schüler

"Diese Ergebnisse sagen aber noch nichts darüber aus, wie energiegebildet junge Menschen in Deutschland die Schule verlassen", stellt Euler fest. Aufschlüsse darüber werde ein Test geben, in dem das IPN das tatsächliche Energiewissen von 15-Jährigen in ganz Deutschland erfasst. Zum Abschluss der Studie werden Euler und seine Mitarbeiter Bildungsmaßnahmen für alle Altersstufen entwickeln und vorschlagen. "Als Vorbilder könnten sich die Konzepte der Energieschulen erweisen", sagt Euler.

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