25.10.2012, 10:17 Uhr

Centrotherm legt Entwurf für Insolvenzplan vor – Kapitalschnitt geplant

Blaubeuren - Der Vorstand der centrotherm photovoltaics AG hat einen Entwurf für den Insolvenzplan der Gesellschaft vorgelegt. Dieser wurde bereits beim Insolvenzgericht Ulm eingereicht und soll nun mit den wesentlichen Gläubigergruppen detailliert abgestimmt werden. Der Insolvenzplan bedarf der Zustimmung der Gläubiger und der Bestätigung durch das Insolvenzgericht. Der Entwurf sieht u.a. vor, dass die Gesellschaft unter Beibehaltung der Börsennotierung fortgeführt und ihre Kapitalstruktur durch eine Einbringung der Forderungen der ungesicherten Gläubiger am Unternehmen umgestaltet wird. Dadurch will centrotherm einen Ausgleich zwischen den Interessen der Anteilseigner sowie der Gesellschaft am Fortbestand und am Kapitalmarktzugang des Unternehmens auf der einen Seite und der Gläubiger an der bestmöglichen Befriedigung ihrer Forderungen auf der anderen Seite schaffen.

Kapitalschnitt von 21 Mio. Euro auf 4 Mio. Euro

Das Grundkapital der Gesellschaft, das derzeit rd. 21 Mio. Euro beträgt und in ebenso viele auf den Inhaber lautende Stückaktien eingeteilt ist, soll hierzu nach der Einziehung von zwei unentgeltlich zur Verfügung gestellten Aktien durch Zusammenlegung der verbleibenden Aktien im Verhältnis von fünf zu eins um rd. 17 Mio. Euro auf rd. 4 Mio. Euro herabgesetzt werden. Nach dem Kapitalschnitt will centrotherm in einem sich unmittelbar anschließenden Schritt das Grundkapital im Wege einer Sachkapitalerhöhung wieder um rd. 17 Mio. Euro auf den alten Wert von rd. 21 Mio. Euro anheben erhöht werden. Die ungesicherten Gläubiger der Gesellschaft sollen zu diesem Zweck 70 % ihrer unbedingt und ohne Beschränkung festgestellten Forderungen an eine Verwaltungsgesellschaft abtreten, die die insgesamt rd. 17 Mio. neue Aktien im Rahmen des Debt to Equity-Swaps zeichnet. Die Zahlung der verbleibenden 30 % der Forderungen soll bis Ende 2015 unverzinslich gestundet werden.

Prognose: Ab 2014 Rückkehr in die Gewinnzone

Die Verwaltungsgesellschaft werde nach Umsetzung dieser Schritte rd. 80 % des Grundkapitals und der Aktien der Gesellschaft halten. Die Gläubiger sollen zwar nicht unmittelbar als Aktionäre an der Gesellschaft beteiligt werden, können aber nach Angaben von centortherm mittelbar am Erfolg und an Wertsteigerungen des Unternehmens partizipieren. Dies soll in erster Linie durch die Erlöse möglich sein, die bei einem späteren Verkauf der neuen Aktien erzielt werden. Bei einer erfolgreichen Umsetzung der geplanten Restrukturierung des Unternehmens und einem für 2014 erwarteten signifikanten Anstieg des Markts für Produktionstechnik für die Photovoltaikindustrie rechnet centrotherm nach der derzeitigen Planung mit einem Turnaround für das Jahr 2014. Auf der Basis der für 2014 angenommenen positiven Marktentwicklung plant die Gesellschaft für 2013 mit einem negativen EBITDA in Höhe von knapp 18 Mio. Euro s und für die Jahre 2014 und 2015 mit einem positiven EBITDA von jeweils 37 Mio. Euro.

Laut GTM Research drohen 180 PV-Insolvenzen bis 2015


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