Meyer Burger streicht weitere 270 Stellen
Thun, Schweiz - Die Meyer Burger Technology AG reagiert auf die anhaltend schwierige Marktsituation in der Photovoltaik-Branche mit einer Beschleunigung und Ausweitung ihres bestehenden Konzentrations- und Optimierungsprogramms. Seit Beginn des Jahres 2012 hat das Unternehmen die Vertriebseinheiten zusammengeführt, die Organisationsstruktur vereinfacht und die Produktion restrukturiert. Insgesamt wurde der Personalbestand der Festangestellten über die im März 2012 angekündigten 15 Prozent hinaus um insgesamt 19 Prozent auf aktuell 2.272 Mitarbeitende (FTE) reduziert. Die bereits erzielten Synergien und Verbesserungen über die gesamte Organisationsstruktur werden aber noch weiter verstärkt. Eine zusätzliche Anpassung der Kapazitäten ist aufgrund der Marktsituation unerlässlich. Die Meyer Burger Gruppe will in Zukunft mit einem Personalbestand von rund 2.000 Mitarbeitenden über die notwendigen Strukturen verfügen, um flexibel und kostenorientiert auf sich verändernde Marktgegebenheiten reagieren zu können. Die Aktie von Meyer Burger gibt im heutigen Handel bislang um 8,3 Prozent auf 5,14 Euro nach (Stand 14:25 Uhr).
50 Stellen bei Roth und Rau sollen wegfallen
Die Roth und Rau AG in Hohenstein-Ernstthal in Deutschland wird weitere Restrukturierungsmaßnahmen vornehmen, die voraussichtlich zu einem Abbau von 50 Stellen führen. Von dieser Maßnahme zur Effizienzsteigerung sind die zukunftsorientierten Technologieentwicklungen, speziell im Bereich Heterojunction-Technologie, nicht betroffen. An anderen Standorten weltweit werden Optimierungsmaßnahmen und Kapazitätsanpassungen vorgenommen, die voraussichtlich zu einer Personalreduktion von rund 200 Stellen führen werden. Welche einzelnen Gruppengesellschaften und Länder davon betroffen sind, kann zum heutigen Zeitpunkt noch nicht bezeichnet werden. Ziel dieser erneuten Restrukturierungsmaßnahmen ist eine weitere Effizienzsteigerung und eine Reduktion der operativen Kosten um rund 30 Mio. Schweizer Franken (CHF).
Ausblick: EBITDA bei -20 bis -40 Mio. Franken
Verschiedene Projektgespräche mit Kunden, unter anderem auch in neuen Märkten in Asien, Südamerika, im arabischen Raum und in Afrika bestärken Meyer Burger in ihrer Überzeugung, dass die langfristigen Perspektiven der Photovoltaik weiterhin positiv sind. Wann jedoch diese Projektgespräche in Neuaufträgen münden werden und die derzeit noch bestehenden Überkapazitäten bei Solarzell- und Modulherstellern abgebaut sind, ist nach wie vor schwierig zu beurteilen. Die Visibilität im gesamten Markt bleibt daher äußerst begrenzt. Aufgrund der bis Jahresende 2012 erwarteten Projektabnahmen geht Meyer Burger aus heutiger Sicht davon aus, im Geschäftsjahr 2012 einen Umsatz von leicht über 600 Mio. CHF zu erreichen (2011: 1.315 Mio. CHF). Die niedrigere Umsatzerwartungen und laufenden Restrukturierungskosten führen auf Stufe EBITDA voraussichtlich zu einem Verlust in der Größenordnung von 20 bis 40 Mio. CHF (2011: +278 Mio. CHF). Mit den Maßnahmen des beschleunigten Konzentrations- und Optimierungsprogramms strebt Meyer Burger an, die Break-Even Schwelle beim EBITDA zu reduzieren und in Zukunft bei einer Umsatzgröße wie in 2012 auf Stufe EBITDA ein ausgeglichenes Ergebnis auszuweisen. Bei der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen im August 2012 war Meyer Burger noch davon ausgegangen, beim Umsatz bzw. bei der EBITDA-Marge das jeweils untere Ende der Bandbreite von 600 bis 800 Mio. CHF (Umsatz) bzw. 4 bis 8 Prozent (EBITDA-Marge) zu erreichen.
© IWR, 2012