06.03.2013, 16:23 Uhr

Was ist los bei Windreich? – LKA durchsucht Büros und Wohnungen

Münster / Wolfschlugen - Offenbar wird der Windparkprojektierer Windreich AG verdächtigt, Bilanzen manipuliert und bei Krediten betrogen zu haben. Wie die FAZ berichtet, hat die Stuttgarter Staatsanwaltschaft ein entsprechendes Verfahren eingeleitet. Rund 35 Beamte des Landeskriminalamts haben demnach die Hauptverwaltung des in Wolfschlugen ansässigen Unternehmens sowie vier Privatwohnungen durchsucht. Die Ermittlungen würden sich gegen fünf amtierende und ehemalige Vorstandsmitglieder richten. Vorstandsvorsitzender und Alleinaktionär des Unternehmens ist Willi Balz, der zuletzt die ehemalige Tagesthemen-Moderatorin Sabine Christiansen in den Aufsichtsrat geholt hat.

Anleihen-Kurs knickt ein

Wie die FAZ berichtet, bestehe laut Staatsanwatschaft der Verdacht, dass in den Jahren 2010 und 2011 Forderungen und Umsätze in Millionenhöhe ausgewiesen worden seien, denen entweder keine effektiven Geschäfte zugrunde lagen oder aber Geschäfte mit einem deutlich niedrigeren Wert. Für das Jahr 2011 hatte die Windreich AG die Konzerngesamtleistung mit 161 Millionen Euro (2010: 150 Mio. Euro) und den Konzernbilanzgewinn mit 11,9 Mio. Euro (2010: 2,0 Mio. Euro) angegeben. An der Börse werden zwei Unternehmensanleihen von Windreich gehandelt, die im Jahr 2015 (Volumen: 50 Mio. Euro) bzw. 2016 (Volumen: 75 Mio. Euro) zurückgezahlt werden müssen. Aktuell werden diese Anleihen an der Stuttgarter Börse nur noch mit 29,5 bzw. 23,1 Prozent des Nennwertes gehandelt. Beide Anleihen sind im heutigen Handel kräftig abgefallen.

Offshore-Projekte angeblich voll im Plan

Im Januar 2013 hatte die Windreich AG darüber informiert, dass sie bei der Umsetzung von Offshore-Projekten im Gegensatz zu anderen Projektierern voll im Plan liege. Willi Balz hatte dabei erklärt: "Während Bard, EnBW, Dong und ganz aktuell RWE immer wieder Verzögerungen oder Projektstopps bekanntgeben, laufen unsere Projekte, allen voran Global Tech I und MEG 1, wie geplant. Alle Versuche unserer Mitbewerber, Offshore-Windparks billig statt qualitativ hochwertig zu bauen, sind kläglich gescheitert."


© IWR, 2013