25.01.2013, 11:32 Uhr

SolarWorld: Untergang oder Befreiungsschlag?

Bonn, Münster – Nach der Adhoc-Mitteilung des Bonner Solarunternehmens SolarWorld, in der gravierende Einschnitte bei den Verbindlichkeiten der Gesellschaft angekündigt worden sind, stürzt die Aktie heute im Xetra-Handel um bislang 26 Prozent auf 1,18 Euro ab (Stand 10:50 Uhr). SolarWorld hat angekündigt, dass die Einschnitte insbesondere die ausgegebenen Anleihen (ISIN XS0478864225 und ISIN XS0641270045) und Schuldscheindarlehen betreffen. Diese Positionen sind die größten auf der Passivseite des Unternehmens. Zusammen machten sie Ende September 2012 rund 85 Prozent aller lang- und kurzfristigen Finanzschulden aus. Was genau SolarWorld seinen Gläubigern vorschlagen wird und welche weiteren Maßnahmen zusätzlich ergriffen werden, wird der Konzern voraussichtlich in Kürze mitteilen.

Möglicher Ausweg Anleiherückkauf

Die beiden Inhaber-Schuldverschreibungen, die an der Börse gehandelt werden, summieren sich nominal auf 550 Mio. Euro. Aufgrund der gestrigen Mitteilung fallen die Kurse der beiden Anleihen von zuvor über 30 Prozent auf rund 20 Prozent des Nominalwertes. Das Vertrauen in eine vollständige Rückzahlung der Papiere nach dem Ende der Laufzeit Mitte 2016 bzw. Anfang 2017 ist demnach äußerst gering. Gleichzeitig verfügt SolarWorld über ein gutes Polster an liquiden Mitteln. Asbeck habe laut einem Bericht bei "n-tv" darauf verwiesen, dass die liquiden Mittel in Höhe von 220 Mio. bis 230 Mio. Euro gegenüber September kaum geschrumpft seien. Bereits im September 2012 hatte es Gerüchte um einen geplanten Rückkauf von Anleihen durch die SolarWorld AG gegeben. Hierdurch könnte die hohe Verschuldung abgebaut und eine Rückzahlung der vollen Anleihensumme zum späteren Zeitpunkt vermieden werden. Durch die aktuelle Adhoc-Meldung haben sich die Konditionen für einen möglichen Rückkauf noch einmal deutlich verbessert.


© IWR, 2013