04.04.2013, 16:53 Uhr

Handwerker gegen Strafzölle auf chinesische Solarmodule

Bonn - In einer Blitzumfrage unter rund 120 europäischen Installateuren analysiert der Markt- und Meinungsforscher EuPD Research die Notwendigkeit und Akzeptanz möglicher Schutzzölle auf chinesische Photovoltaikmodule, Wafer und Zellen. Während bezüglich der Stimmungslage bei den Projektieren und Anlagenbauern in dieser Frage bereits etliche Informationen gesammelt wurden, widmet sich EuPD Research nun der Gruppe kleinerer Handwerksbetriebe. "Im Zuge der aktuellen Befragung zeigt sich, dass sich eine Mehrzahl der befragten Installationsbetriebe ausdrücklich gegen solche Strafmaßnahmen positioniert", erklärt Dr. Thomas Olbrecht, Head of Sales beim Marktforscher EuPD Research. "Zu den häufigsten Argumenten der Installateure zählt schlicht "die Gefährdung des eigenen Geschäftsmodells" sowie "generell steigende Preise" aufgrund der diskutierten Schutzzölle. "Viele Installateure fürchten zudem, dass auch europäische Produkte aufgrund ihrer chinesischen Zulieferer von Strafmaßnahmen betroffen sein könnten", so Olbrecht weiter.

Im Fall der Fälle: Module beim Händler kaufen oder nicht mehr anbieten

Sollten dennoch europaweite Schutzzölle eingeführt werden, dann werden sich die Installateure den Erwartungen entsprechend verhalten. Betriebe mit chinesischen Produkten im Portfolio gaben an, dass sie dann chinesische Produkte nur noch über den Handel beziehen wollen, um so das Risiko rückwirkender Zahlungen zu minimieren. Einige Installateure mit chinesischem Produktportfolio erwägen auch einen Wechsel der Anbieter und würden dann europäischen Produzenten den Vorzug geben. Wenig verwunderlich: Installateure, die bereits jetzt nur europäische Produzenten im Angebot haben, werden dann ihr Beschaffungsverhalten zwar nicht ändern, doch in diesen Betrieben will man dann die genauen Produktspezifikationen und die Liste der Zulieferländer genau prüfen, so das Ergebnis der Befragung von EuPD Research.

Kein einheitliches Meinungsbild bei den Installateuren

Im November 2012 hatte EuPD Research in den vier PV-Märkten Deutschland, Italien, Großbritannien und Frankreich rund 875 Solar-Installateure befragt. Davon hatten sich etwa 44 Prozent für derartige Anti-Dumping-Zölle ausgesprochen. Rund 42 Prozent allerdings waren gegen solche Strafzölle auf die chinesischen Zellen und Module. Eine Umfrage des Europressedienstes unter europäischen Installateuren von Photovoltaik‐Anlagen vor einigen Wochen hatte allerdings ergeben, dass die Mehrheit der Befragten das EU-Untersuchungsverfahren wegen Dumping und Subventionen für berechtigt halten. Sollte festgestellt werden, dass chinesische Hersteller gegen internationales Handelsrecht verstoßen, halten 65 Prozent der Installateure Maßnahmen wie Schutz‐ oder Ausgleichszölle für angemessen. Nur 18 Prozent der Installateure hingegen sprechen sich gegen mögliche Schutzzölle aus, die den Preis von chinesischen Solarmodulen verteuern würde. Ein eindeutiges Stimmungsbild ist unter den Installateuren nicht erkennbar.


© IWR, 2013