18.04.2013, 14:48 Uhr

Unsaubere Praktiken? Prokon im Clinch mit der "Welt"

Münster – Nach einem Bericht der "Welt online" wird gegen den Geschäftsführer des auf erneuerbare Energien spezialisierten Projektierers Prokon, Carsten Rodbertus, wegen Korruptionsverdacht ermittelt. Wie die Staatsanwaltschaft Lübeck erklärte, laufen derzeit zwei Verfahren gegen das Unternehmen aus Itzehoe. Bereits in den Jahren 2009 bis 2012 habe es insgesamt fünf weitere Verfahren gegeben, die aber allesamt eingestellt wurden, weil die erhobenen Vorwürfe nicht erhärtet werden konnten. Die Mehrzahl der Strafanzeigen stammen dabei von einem einzigen Anzeigenerstatter, erklärte der zuständige Oberstaatsanwalt gegenüber dem IWR. Prokon steht für Projekte und Konzepte im Bereich erneuerbare Energien. Das Unternehmen aus Itzehoe ist seit über 17 Jahren in den verschiedenen Sparten der erneuerbare Energien-Branche tätig. In einem der Fälle, die derzeit anhängig sind, soll es laut "Welt online" darum gehen, dass ein Mitarbeiter eines Landratsamtes Standorte für neue Windparks für Prokon analysieren sollte, was möglicherweise als Bestechung ausgelegt werden könnte. Nach Angaben des Staatsanwaltes gilt jedoch zunächst die Unschuldsvermutung.

Prokon beklagt unlautere journalistische Praktiken der "Welt"-Reporter

Prokon beschäftigt derzeit nach eigenen Angaben rund 1.100 Mitarbeiter, davon etwa 350 im Bereich der Windenergie. Vielen Bürgern ist das Unternehmen u.a. auch durch die bundesweiten Anzeigen bekannt, in denen die Investitionsmöglichkeiten in erneuerbare Energien beworben werden. Das Unternehmen kritisiert auf seiner Internetseite die Methoden der beiden Journalisten Lars-Marten Nagel und Marc Neller, die zum "Investigativteam" der "Welt"-Gruppe gehören. Im Februar 2013 habe man von den beiden Autoren des aktuellen Artikels eine Interview-Anfrage für die "Welt am Sonntag" bekommen. Laut Prokon seien im Vorfeld ehemalige Mitarbeiter über soziale Netzwerke im Internet angeschrieben worden, um "inoffiziell an Informationen" zu kommen. Dennoch habe Prokon darauf vertraut, dass die Presse ihrer Aufgabe einer neutralen Berichterstattung nachkommen würde und die Geschäftsführer Carsten Rodbertus und Henning Mau räumten den Reportern im März drei Stunden Zeit ein und gaben detaillierte Antworten. Das Interview sei bislang noch nicht publiziert worden, doch Prokon weist bereits im Vorfeld auf die ihrer Ansicht nach "unlauteren Praktiken der Reporter" hin. U.a. hätten die Investigativ-Journalisten beim Schleswig-Holsteinischen Verwaltungsgericht gegen das Amt Itzehoe Land geklagt, weil sie eine erweiterte Melderegisterauskunft zur Person Carsten Rodbertus beantragt, aber letztendlich nicht bekommen hätten.

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