16.07.2013, 14:05 Uhr

Ökostrom feiert neuen Rekord – Abkühlung der Nachfrage erwartet

Münster - Der Strom aus regenerativen Quellen ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch: Fünf Millionen Privathaushalte setzten im letzten Jahr auf Ökostrom. Dies entspricht einem Zuwachs von 25 Prozent gegenüber 2011 und stellt einen neuen Rekord dar. Die Perspektiven sind allerdings ernüchternd.

Anbieter stellen Kunden um

Der Anstieg bei den Ökostrom-Kunden beruht im Wesentlichen darauf, dass immer mehr Energieversorger ihre Beschaffung für ganze Kundengruppen komplett auf Ökostrom umstellen, ohne dass die Kunden aktiv den Tarif wechseln müssen. Dies sei bereits bei 20 Prozent der Abnehmer der Fall, geht aus einer Umfrage der Fachzeitschrift Energie & Management (E&M) hervor. "Viele Anbieter klagen über eine mangelnde Wechselbereitschaft. Offenbar sehen viele Bundesbürger nach dem beschlossenen Atomausstieg keinen Grund mehr, sich bewusst für ein Ökostromprodukt zu entscheiden", beschreibt der für die Umfrage verantwortliche Redakteur Ralf Köpke die Stimmungslage.

Kunden gucken vorwiegend auf den Preis

Hinzu komme, dass die Kunden weiterhin preissensibel reagieren. Diejenigen Anbieter, die von 2011 auf 2012 eine positive Kundenentwicklung verzeichnen konnten, sind für einen Durchschnittshaushalt rund 100 Euro pro Jahr günstiger als Anbieter, die eine stagnierende oder schlechte Kundenentwicklung erfahren.

EEG-Strom ist kein Ökostrom

Der in der Untersuchung betrachtete Ökostrom ist vom Strom abzugrenzen, der nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet wird. EEG-Strom darf nicht für die Vermarktung im Rahmen von Ökostrom-Produkten eingesetzt werden, sondern wird nach den gesetzlichen Bestimmungen über die Strombörse als "normaler" Graustrom vermarktet. Für Ökostrom-Produkte müssen die Ökostrom-Anbieter regenerativen Strom außerhalb des EEGs nachweisen, wie z.B. Wasserkraft-Strom aus Norwegen oder Österreich.

Weitere Infos und Nachrichten zum Thema:


© IWR, 2013