Mineralöl-Nachfrage 2012 in Deutschland stabil – Importe gestiegen
Berlin - Die Nachfrage nach Mineralölprodukten in Deutschland ist mit 103 Mio. Tonnen im Jahr 2012 stabil auf dem Vorjahresniveau geblieben, während sich die Rohölimporte und die Importkosten erhöht haben. Dies geht aus dem neuesten Bericht des Mineralölwirtschaftsverbands (MWV) zum Mineralölmarkt in Deutschland 2012 hervor. Die gesteigerte Nachfrage bei den Mitteldestillaten hat nach Einschätzung des Verbands zum Erreichen des Vorjahres-Absatzniveaus am stärksten beigetragen.
Erweiterung des Diesel-PKW-Bestands drückt Dieselkraftstoff-Absatz nach oben
Beim leichten Heizöl legten die Ablieferungen aufgrund der kälteren Witterung des vergangenen Jahres um 0,7 Mio. auf 18,7 Mio. Tonnen zu. Bei Dieselkraftstoff stand ein Absatzzuwachs von2 Prozent oder 0,7 Mio. Tonnen zu Buche. Diese Entwicklung ist vornehmlich auf den steigenden Bestand von Diesel-Pkw zurückzuführen. Insgesamt setzte die Wirtschaft 33,7 Mio. Tonnen ab. Dazu trug beigemischter Biodiesel einen Anteil von 2,3 Mio. Tonnen bei. Dies entsprach einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr von einem Prozent. Der Absatz von reinem Biodiesel und Pflanzenöl konnte im Vergleich zum vergangenen Jahr zwar zulegen, blieb aber mit nur 0,16 Mio. Tonnen 50 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Gesamtabsatz an Dieselkraftsoff hat sich auf 33,8 Mio. Tonnen verbessert und verzeichnete damit ein Plus von 2,3 Prozent gegenüber 2011. Mit dem Beitrag von Flugturbinenkraftstoff, der um 8,0 Prozent auf 8,6 Mio. Tonnen zulegte, machte der Anteil der Mitteldestillate am Mineralölabsatz etwa 56 Prozent aus.
Benzin-Absatzmenge geht weiter zurück
Demgegenüber ist die Absatzmenge des Ottokraftstoffs aufgrund des anhaltenden Trends zu sparsameren Antrieben um 1,1 Mio. Tonnen (- 6,0 Prozent) auf 18,5 Mio. Tonnen im Jahr 2012 zurück gegangen. Davon enthielten 1,23 Mio. Tonnen eine beigemischte Menge an Bioethanol. Das ist eine Erhöhung gegenüber dem Vorjahr von 1,4 Prozent. Am Gesamtabsatz belief sich der Anteil an Bioethanol-Komponenten auf 6,7 Prozent. Der Schwerölverbrauch gab ebenfalls nach, wobei der Absatz im Vergleich zum Jahr 2011 um 6 Prozent niedriger ausfiel. Diese abnehmende Tendenz hält seit sechs Jahren an.
Nettoölrechnung Deutschlands 2012 um 10 Prozent gestiegen
Die Rohölverarbeitungskapazität Deutschlands belief sich Ende 2012 auf 104 Mio. Tonnen an. Die Rohölimporte stiegen gegenüber 2011 um drei Prozent auf 93,4 Mio. Tonnen. Dabei steuerte Russland mit 34,7 Mio. Tonnen den Löwenteil bei. Trotz eines leichten Rückgangs deckten die russischen Importe 37 Prozent des deutschen Rohölverbrauchs. Mit den steigenden Preisen am internationalen Rohölmarkt ging auch eine Erhöhung der Importkosten Deutschlands einher. Der Rohölpreis frei deutsche Grenze pendelte im Jahre 2012 zwischen 634 Euro pro Tonne im Januar und 606 Euro pro Tonne im Dezember. Im Durchschnitt stieg der Grenzübergangspreis auf 643 Euro pro Tonne, eine Erhöhung gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent. Aus der Zunahme der Importkosten ergab sich ein Anstieg der Rohölrechnung Deutschlands um mehr als 6 Mrd. (+ 12 Prozent) auf 60 Mrd. Euro im vergangenen Jahr. Die Rohölimportkosten haben sich in Folge dessen innerhalb der letzten Jahre mehr als verdreifacht. Insgesamt hat sich die Nettoölrechnung Deutschlands im Jahr 2012 um 6 Mrd. Euro oder 10 Prozent auf 67,8 Mrd. Euro erhöht.
© IWR, 2013