29.08.2013, 16:01 Uhr

Umfrage: Deutsche hadern mit der EEG-Umlage

Hamburg – Die Deutschen stehen hinter der Energiewende: 55 Prozent befürworten das Mammutprojekt, nur sieben Prozent sind dagegen. Allerdings herrscht Verärgerung über die Kosten, wie aus einer aktuellen Umfrage hervorgeht.

"Grundsätzlich steht die Mehrheit der Deutschen weiterhin zur Energiewende und ist auch bereit, einen persönlichen Beitrag zu leisten. Bei vielen wachsen jedoch die Zweifel am bisherigen Finanzierungsmodell", sagte Richard Hilmer, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts TNS Infratest, das die Erhebung durchführte.

Kritik an finanzieller Belastung

Knackpunkt ist das Portemonnaie: 52 Prozent der Befragten lehnen eine Finanzierung der Energiewende über Zuschläge zum Strompreis grundsätzlich ab. Lediglich 44 Prozent halten die Umlage aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für richtig. Allerdings sind auch unter den Befürwortern einer Umlage 42 Prozent nicht bereit, in Zukunft noch höhere Finanzierungsbeiträge zur Energiewende zu leisten.

Hierbei muss beachtet werden: Die steigenden Stromkosten sind nur zu einem kleinen Teil auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien zurückzuführen – ganz im Gegenteil. Eigentlich sorgen sie für eine Absenkung des Börsenstrompreises. Sinkende Notierungen führen allerdings zu einer Erhöhung der EEG-Umlage, denn aus diesem Topf wird u. a. die Differenz der gehandelten Preise und der Einspeisevergütung erstattet. Dieser fehlerhafte Mechanismus wurde von der aktuellen Regierung auf Betreiben der Energiewirtschaft hin eingeführt. Hinzu kommen die Ausnahmen von der EEG-Umlage in der Industrie, die 2014 mit knapp sieben Mrd. Euro zu Buche schlagen sollen.

Sicherheit wichtiger als Kosten

Dabei liegen die aktuellen Stromkosten für die Hälfte der Deutschen bereits an der Schmerzgrenze: 27 Prozent halten keinerlei Mehrkosten für akzeptabel, weitere 23 Prozent können sich höchstens 5 Euro pro Monat vorstellen. 31 Prozent fühlen sich erst bei monatlichen Mehrkosten von 10 Euro überfordert. Nur 17 Prozent der Deutschen erachten auch 20 Euro oder mehr als zumutbar.

Andererseits nutzen 44 Prozent der Verbraucher noch die vergleichsweise teuren Grundversorgungstarife. Ein mögliches Motiv: Die Verlässlichkeit des Anbieters sehen 61 Prozent als "äußerst wichtig" an. Die Pleiten von alternativen Versorgern wie Flexstrom haben hier anscheinend verbrannte Erde hinterlassen. Als zweitwichtigstes Kriterium folgt schließlich der Preis und dahinter erst die Erzeugungsart der Energie.

Für den "Meinungsmonitor Energiewende" wurden 1.000 repräsentativ ausgewählte Deutsche ab 18 Jahren befragt sowie Diskussionen mit Fokusgruppen in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart und München durchgeführt. Die Befragungen fanden im Juli und August 2013 statt.

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