06.09.2013, 10:06 Uhr

Nach Revision: Atomkraftwerk Brokdorf darf wieder ans Netz

Brokdorf/Kiel – Nach einer knapp vierwöchigen Revision darf das Atomkraftwerk Brokdorf wieder angefahren werden. Das Energiewendeministerium in Kiel hat am Donnerstag einem entsprechenden Antrag des Betreibers Eon stattgegeben.

„Die Anlage kann damit nach Abschluss des jährlichen Brennelementwechsels und der damit verbundenen Jahresrevision wieder ans Netz gehen. Eine andere Entscheidung kann die Atomaufsichtsbehörde leider nicht treffen. Wir sind an Recht und Gesetz gebunden“, sagte Umweltminister Robert Habeck (Grüne). Das Kernkraftwerk Brokdorf darf nach der 2011 verabschiedeten Atomgesetznovelle noch bis Ende 2021 im Leistungsbetrieb bleiben. „Ein früheres Abschalten von Brokdorf wäre politisch wünschenswert. Hier loten wir die rechtlichen Möglichkeiten aus“, erklärte der Ressortchef weiter, verwiesen dabei jedoch auf geringe Erfolgschancen.

Zwei meldepflichtige Ereignisse

Das Kernkraftwerk Brokdorf war am 10. August 2013 zur Durchführung der Jahresrevision vom Netz genommen worden. Während des diesjährigen Anlagenstillstands wurden 44 neue Brennelemente – darunter 12 Mischoxid (MOX)-Brennelemente – in den Reaktordruckbehälter geladen. Schwerpunkte der Revision lagen in der Durchführung umfangreicher Prüfungen, Instandhaltungsarbeiten und Maßnahmen zum Erhalt und zur Erhöhung der Sicherheit der Anlage. Unter anderem erfolgte turnusgemäß eine zeitaufwändige Druckprüfung der Kühlkreisläufe. Die Betriebsüberwachung wurde durch die Installation einer seismischen Instrumentierung erweitert und der inzwischen 20 Jahre alte Generator wurde ersetzt.

Im Verlauf der diesjährigen 25. Anlagenrevision wurden von der Betreiberin zwei meldepflichtige Ereignisse mitgeteilt. Bei einer visuellen Inspektion wurden Schäden an Brennelementen festgestellt, die vor einem zukünftigen Einsatz dieser Brennelemente behoben werden müssen. Es wurde außerdem ein defekter Magnetantrieb eines Ventils an einer Hauptkühlmittelpumpe festgestellt. Dieses wurde daraufhin ausgetauscht.

Kernenergie fällt aus: Sommerzeit ist Revisionszeit

Generell nutzen die Kraftwerksbetreiber die Sommerzeit für Revisionen. Von Frühling bis Herbst werden die noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland sukzessive für mehrere Wochen vom Netz genommen. Von Anfang April bis Ende Oktober 2013 sind es nur wenige Wochen, in denen sämtliche neun Atomkraftwerke gleichzeitig am Netz sind. Der nächste Termin für eine Revision steht bei Neckarwestheim Block zwei am 27. September an.

Die Stromversorgung kann auch sichergestellt werden, ohne dass alle Kernkraftwerke gleichzeitig Strom produzieren. Endgültig abgeschaltet werden die nächsten Atommeiler im Rahmen der Energiewende in den Jahren 2015 (Grafenrheinfeld) bzw. 2017 (Gundremmingen B). Spätestens bis Ende 2022 wird vollständig auf die Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung in Deutschland verzichtet.

Atomkraftwerk Gundremmingen abgeschaltet


© IWR, 2013