12.11.2013, 16:11 Uhr

EE-Verbände bemängeln Koalitionspläne zur Energiewende

Berlin – Kaum werden Details zu den Anpassungsplänen zur Energiewende bekannt, welches die Verhandlungsführer von CDU/CSU und SPD vorgelegt haben, so hagelt es auch schon Kritik. Bei der Umgestaltung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) sollen nach dem Willen der Koalitionäre die Ausbauziele für Offshore-Windenergie und die Tarife für Onshore-Windenergie gekappt werden. Zudem sind Einschränkungen in der energetischen Biomassenutzung vorgesehen.

Dies ruft die Teilsparten der erneuerbaren Energien in Form ihrer Verbände auf den Plan. „Durch die Bremsmanöver bei Windenergie und Biomasse wird die Energiewende deutlich an Fahrt verlieren“, sagt Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE). Durch die Konzentration auf den Ausbau der Windkraft an Land auf allein windstarke Standorte in Nord- und Nordostdeutschland würde das Potential in Ländern wie Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg oder Bayern verschenkt werden, so Falk.

Netzausbaukosten werden steigen

Die Folgen erläutert Sylvia Pilarsky-Grosch, Präsidentin des Bundesverbandes WindEnergie (BWE): Die Erzeugung von Strom entferne sich zunehmend von den Verbrauchsschwerpunkten im Süden, dies ziehe einen stärkeren Netzausbau mit sich, also auch höheren Netzausbaukosten, so Pilarksy-Grosch. Auch die Versorgungssicherheit könne mit dieser Zentralisierung der Erzeugungsleistung nicht gestärkt werden.

Keine Flexibilität durch Biomassenbegrenzung

Auch die Begrenzung der Biomasse-Verstromung auf Alt- und Reststoffe sei fatal. „Selbst die naturverträglichsten Blühpflanzen bleiben außen vor“, so Falk vom BEE. Biomasse- und Biogaskraftwerke könnten so ihre wichtige Rolle als Regelenergie-Lieferanten im Rahmen der Energiewende nicht mehr ausfüllen. Die von Energieexperten geforderte Flexibilität der erneuerbaren Energien werde begrenzt, da gerade die Biomasse diese Eigenschaften mit sich bringe.

BSW-Solar bemängelt offene und versteckte Bremsmanöver

Auch der Bundesverband der Solarwirtschaft BSW-Solar kritisiert die von Altmaier und Kraft ausgehandelten Pläne. „Der bisherige Entwurf des Koalitionsvertrags enthält kaum brauchbare Vorschläge, um die Energiewende im Stromsektor unumkehrbar zu machen und im Wärmesektor endlich einzuleiten. Statt einer ambitionierten Zielsetzung und Entwicklungsperspektive beim Ausbau Erneuerbarer Energien finden sich im aktuellen Verhandlungsstand zahlreiche offene und versteckte Bremsmanöver“, so der Hauptgeschäftsführer des Solarverbands Carsten Körnig.

Verbände rufen zur Demonstration auf

Zahlreiche Verbände und Institutionen rufen zu einer Demonstration gegen das Reformpaket der großen Koalition auf. Neben BEE, BWE unterstützen auch der Bundesverband Bürgerinitiativen und attac diese Aktion. Sie wollen am 30. November in Berlin unter dem Motto „Sonne und Wind statt Fracking, Kohle und Atom“ Druck auf Union und SPD ausüben, den derzeitigen Plan zu überdenken.

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