Bioenergie: Envitec nach Rückschlägen optimistisch - Cropenergies senkt Prognose
Lohne / Mannheim - Nach zwei schwierigen Quartalen hat der Biogasanlagen-Hersteller Envitec im dritten Quartal ein positives Ergebnis vor Zinsen und Steuern eingefahren und erwartet ein insgesamt positives Ergebnis für 2013. Der Bioethanol-Produzent Cropenergies konnte seinen Umsatz von März bis November ebenfalls steigern, senkt aber gleichzeitig die Prognose für das gesamte Finanzjahr.
Beide Unternehmen haben auf schwierige Bedingungen im Bioenergie-Markt reagiert und sich neu positioniert. Das operative Geschäft werde durch diese Maßnahmen belastet. Die Cropenergies-Aktie fällt nach der Prognoseanpassung am Freitag deutlich. Die Aktie von Envitec gibt hingegen nur leicht nach.
Envitec stabilisiert Umsatz
Der Umsatz bei Envitec lag im dritten Quartal bei 38,6 Mio. Euro, nach 35,5 Mio. Euro im zweiten und 33,5 Mio. Euro im ersten Quartal dieses Jahres. Für das vierte Quartal erwartet das Unternehmen eine stabile Entwicklung. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag im dritten Quartal bei 1,3 Mio. Euro, nach -0,1 Mio. Euro bzw. -0,6 Mio. Euro in den ersten beiden Quartalen.
Mit einem Auftragsbestand von 93,3 Mio. Euro im Rücken bestätigte der Vorstand die Umsatzprognose von 140 bis 160 Mio. Euro für 2013. Mit Blick auf das erfolgreiche dritte Quartal erwartet Envitec ein positives operatives Ergebnis für 2013. Bis September lag das Ergebnis bei -0,5 Mio. Euro.
Talsohle durchschritten?
Insgesamt ist aus Sicht von Envitec die Talsohle durchschritten. Das Unternehmen habe die Kosten gesenkt und sich internationaler aufgestellt. Mit den durchgeführten Umstrukturierungen habe es „die Voraussetzungen geschaffen, um auch in einem herausfordernden Marktumfeld profitable zu wirtschaften“. Gründe für die negative Entwicklung der jüngsten Vergangenheit sieht das Unternehmen in rechtlichen Unsicherheiten über die zukünftigen Rahmenbedingungen des Biogas-Marktes in Deutschland.
Cropenergies senkt Jahresprognose zum zweiten Mal in Folge
Cropenergies senkt seine Jahresprognose. Der Bioethanolhersteller erwartet ein operatives Ergebnis zwischen 33 Mio. Euro und 43 Mio. Euro für das laufende Geschäftsjahr 2013/14 (1. März 2013 bis 28. Februar 2014). Es ist bereits die zweite Prognosesenkung in diesem Jahr, nach einer Senkung auf 40 bis 50 Mio. Euro im Sommer, von ursprünglich 50 bis 60 Mio. Euro. Die Aktie des Unternehmens ist nach Handelseröffnung um über zehn Prozent abgerutscht und notierte kurzzeitig unter der Marke von sechs Euro.
Gründe für die negative Entwicklung sieht Cropenergies in den allgemein schlechten Marktbedingungen, Schäden durch das Hochwasser in Zeitz im Juni diesen Jahres und den Belastungen durch die Inbetriebnahme der Bioethanolanlage im englischen Wiltion, welche das Unternehmen im Juli erworben hatte. Es stelle sich zudem ein Normalisierungseffekt gegenüber dem letzten Geschäftsjahr ein, welches durch hohe Ethanolpreise und zuvor günstig gesicherte Rohstoffe außergewöhnlich erfolgreich gewesen sei.
Cropenergies-Ausblick mittelfristig optimistisch
Den Ausblick auf das Geschäftsjahr 2014/15 bewertet der Bioethanolhersteller negativ. Der sinkende Ethanolpreis durch – laut Cropenergies – Importe „welche die aktuellen Zollbestimmungen umgehen“ und eine allgemeine Branchenkonsolidierung führten zu Belastungen im kommenden Geschäftsjahr.
Positiv bewertet das Unternehmen, dass die Ensus Ltd. und die damit erworbene Bioethanolanlage in Großbritannien die Produktion aufnehmen und zum aktuellen Umsatzplus beitragen konnte. Mit der im Juli erworbenen Anlage steigert das Unternehmen seine Produktionskapazität um 50 Prozent auf jährlich 1,2 Mio. Kubikmeter Bioethanol. Mittelfristig strebt es daher auch einen Jahresumsatz von einer Mrd. Euro an, bei einer Steigerung von 10 bis 20 Prozent im kommenden Geschäftsjahr.
Bioenergie
© IWR, 2013