07.01.2014, 15:58 Uhr

Spätfolgen von Fukushima: 51 amerikanische Matrosen an Krebs erkrankt

New York – Es war nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Meldungen über die Spätfolgen des Reaktorunglücks von Fukushima folgen würden. Daher ist es keine Überraschung, dass nun Berichte über Krebserkrankungen von Besatzungsmitgliedern eines US-amerikanischen Flugzeugträgers bekannt wurden.

Dieser war kurz nach dem Reaktorunglück vor der Küste Japans radioaktivem Fallout ausgesetzt. 51 Besatzungsmitglieder sind mittlerweile schwer erkrankt.

Crew war hoher radioaktiver Strahlung ausgesetzt

Wie die „New York Post“ berichtet, lief nach dem Tsunami der Flugzeugträger „USS Ronald Reagan“ aus um den Opfern der Katastrophe zu helfen. Kurz nach der Ankunft vor der japanischen Küste sei radioaktiv verseuchter Schnee auf das Deck gefallen. Zudem sei auch kontaminiertes Meerwasser in die Versorgungsleitungen des Schiffes geflossen. Dem Bericht zufolge hätten die Soldaten mit diesem Wasser geduscht und es sogar getrunken, ohne sich der radioaktiven Verseuchung bewusst zu sein. Untersuchungen zufolge seien die Soldaten damals einer Strahlenbelastung ausgesetzt gewesen, die 300 Mal höher war als der Wert, der als unbedenklich eingestuft wird.

Klage gegen Tepco geplant

Mindestens 70 der 5.000 Personen an Bord hätten daraufhin Symptome der Strahlenkrankheit gezeigt, inzwischen wurden bei 51 Personen Krebs oder andere schwere Erkrankungen, die auf die Strahlendosis zurückzuführen sind, festgestellt: Drei Jahre später leiden die ehemaligen Crewmitglieder unter Leukämie, Hodenkrebs und Erkrankungen der Schilddrüse. Die Betroffenen streben nun eine Klage gegen den Kraftwerksbetreiber Tepco an. Laut Klageschrift sei Tepco darüber informiert gewesen, dass täglich mehr als 400 Tonnen radioaktiv kontaminiertes Wasser in den Ozean austraten.

Die Besatzung der USS Ronald Reagan sei schon vor dem radioaktiven Fallout eineinhalb Tage unwissentlich der Strahlung ausgesetzt gewesen. Nachdem die Kontamination bekannt wurde, war die radioaktive Wolke bereits zu groß, um schnell genug aus ihr hinauszugelangen. Japan, Korea und Guam erteilten keine Erlaubnis, mit dem Schiff in ihre Häfen einzulaufen. Erst nach zweieinhalb Monaten konnte der Flugzeugträger in einem thailändischen Hafen vor Anker gehen.

Seit der Katastrophe im März 2011 reißen die Meldungen aus Fukushima nicht ab. Erst im Oktober kamen bei einem Zwischenfall in der Atomruine sechs Mitarbeiter mit radioaktiv kontaminiertem Wasser in Berührung. Zudem scheint Tepco das Problem des kontaminierten Kühlwassers kaum in den Griff zu bekommen. Mehrmals trat bereits Kühlwasser in die Umwelt aus, Experten gehen davon aus, dass dieses Problem in den kommenden zehn Jahren nicht zu lösen sein wird.

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