28.03.2014, 16:08 Uhr

Bestätigt: E.ON beschleunigt Atomausstieg – Aigner skeptisch

Münster – Nachdem die Tagesschau online bereits am Freitagvormittag die vorzeitige Abschaltung des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld meldete, hat inzwischen auch der Betreiber E.ON diese Entscheidung bestätigt. Ende Mai 2015 soll das Kraftwerk vom Netz gehen.

In einer ersten Reaktion meldete sich auch Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) zu Wort: Sie fordert die Bundesnetzagentur (BNetzA) und den Stromnetzbetreiber Tennet zu einer sorgfältigen Prüfung auf, um die Versorgungssicherheit in Deutschland sicherzustellen.

Kernbrennstoffsteuer Grund für Abschaltung

Die Informationen der Tagesschau bewahrheiten sich auch bezüglich der Gründe für das frühzeitige Runterfahren des Atomkraftwerks (AKW). Laut E.ON rentiert sich durch die Kernbrennstoffsteuer (auch Brennelementesteuer genannt) der Weiterbetrieb des AKW nicht mehr. Das Unternehmen sagt dazu, dass für den Weiterbetrieb von Kernkraftwerken ein genügend langer Zeitraum ohne diese Steuer nötig sei, um diese Steuerzahlungen wieder ausgleichen zu können. Die Kernbrennstoffsteuer wird seit Anfang 2011 erhoben und gilt bis Ende 2016. In dem Gesetzespaket der Bundesregierung zur Energiewende von Juni 2011 wurde beschlossen, dass das Kraftwerk Ende 2015 stillgelegt werden soll. Die Steuer fällt für jedes in Betrieb genommene Brennelement an. Pro Gramm Kernbrennstoff müssen 145 Euro bezahlt werden. Laut Tagesschau geht es hierbei um Kosten in Höhe von insgesamt 80 Mio. Euro.

Aigner pocht auf sorgfältige Prüfung

Bevor Kraftwerke stillgelegt werden können, müssen die jeweiligen Betreiber erst eine entsprechende Stilllegungsanzeige bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) vornehmen. Hält die BNetzA das Kraftwerk für systemrelevant, so kann es sein, dass ein Abschalten erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist. EnBW gab erst kürzlich bekannt, dass zwei Kraftwerke länger als geplant laufen werden, weil die BNetzA einer frühzeitigeren Abschaltung nicht zugestimmt hatte (IWR Online berichtete). Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner mahnte hinsichtlich der geplanten Abschaltung des AKW Grafenrheinfeld eine „sorgfältige Prüfung an, bei der an „die Versorgungssicherheit höchste Ansprüche“ gestellt werden. Darüber hinaus forderte sie eine schnelle Ausschreibung für Reservekraftwerke in Süddeutschland, da mit Gundremmingen B ein weiteres AKW in Bayern Ende 2017 vom Netz geht.

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© IWR, 2014