12.05.2014, 11:03 Uhr

EEG-Reform gefährdet Holz-Heizkraftwerk

Köln – Der Bau eines Holzheizkraftwerks, das ausschließlich mit nachwachsenden Brennstoffen befeuert werden soll, ist durch die geplanten Änderungen am Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefährdet. Eigentlich wollte der Kölner Versorger Rheinenergie 15 Millionen Euro in eine derartige Biomasse-Anlage investieren. Bleibt es aber bei der geplanten EEG-Reform, so muss Rheinenergie das Projekt endgültig stoppen.

Die von der Regierung vorgesehenen Änderungen am EEG im Bereich der Bioenergie würden den Betrieb komplett unwirtschaftlich machen, erklärte nun der Kölner Regional-Versorger. Rheinenergie wollte den Grünschnitt im öffentlichen Raum und aus anderen nachwachsenden Resthölzern im geplanten Heizkraftwerk energetisch nutzen.

Zweieinhalb Jahre Planung für nichts?

„Wir haben unser Projekt sehr weit entwickelt und bereits die Aufträge an entsprechende Lieferanten vergeben“, erklärte dazu Ulrich Bemmann, Leiter der Abteilung Erneuerbare Energie bei Rheinenergie bei einem Parlamentarischen Abend in Berlin. „Wir sind sehr daran interessiert, mit dem Holzheizkraftwerk Merheim II einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, dafür müssen aber die Rahmenbedingungen stimmen.“

Rheinenergie plant seit rund zweieinhalb Jahren an der Anlage. Startpunkt war eine europaweite Ausschreibung im November 2011. Anschließend erfolgten Verhandlung, Vergabe und das Detailengineering. Im Februar 2014 wurde die Neubaugenehmigung bei der zuständigen Bezirksregierung eingereicht. Am Standort im rechtsrheinischen Kölner Stadtteil Merheim könnte man durch das Heizkraftwerk (HKW) Merheim II neun Megawatt (MW) an Feuerungsleistung aus fossilen Brennstoffen einsparen. Die elektrische Leistung der Anlage, die Mitte 2015 fertiggestellt werden sollte, läge bei 1,9 MW.

Ein Drittel der Biomasse käme aus dem Kölner Stadtgebiet

Der zum Betrieb des Kraftwerkes nötige Brennstoff besteht ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen, die überwiegend in der kommunalen Landschaftspflege in Form von Baum- und Strauchschnitt durch Pflegearbeiten der Stadt Köln und der umliegenden Gemeinden anfallen. Ergänzt durch Waldrestholz aus den Wäldern des Bergischen Landes, des westlichen Sauerlandes und der nördlichen Eifel. Etwa ein Drittel der benötigten Holzhackschnitzel stammt direkt aus dem Stadtgebiet Köln.

Das HKW ist ein Baustein im Programm „Energie und Klima 2020“ von Rheinenergie, in dem das Unternehmen wichtige Klimaschutzvorhaben zusammenfasst. Weitere Ansätze sind danach der Fernwärmeausbau, die Energieeffizienz und der Ausbau erneuerbarer Energie. Man hoffe nun sehr auf ein Einsehen der politischen Entscheidungsträger, so Benmann. Immerhin sei die Anlage aufgrund des sehr hohen Nutzungsgrades ein bundesweit fast einmaliges Projekt, das es verdient hätte, in Betrieb zu gehen. Allerdings nur unter wirtschaftlich annehmbaren Rahmenbedingungen, so der Leiter der Rheinenergie-Abteilung für erneuerbare Energien.

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