11.07.2014, 08:32 Uhr

CO2-Händler Advantag wächst kräftig

Geldern – Der niederrheinische Händler für Emissionszertifikate Advantag hat bereits im ersten Halbjahr 2014 mehr Zertifikate gehandelt als im gesamten Vorjahr. Damit setzt der Finanzdienstleister den bereits im vergangenen Jahr deutlich sichtbaren Wachstumskurs eindrucksvoll fort. Diese Steigerung hat auch die Advantag-Aktie angeschoben.

Mit insgesamt 25,7 Millionen gehandelten Emissionsrechten wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 2014 sowohl die Werte des ersten Halbjahres 2013 (1,8 Mio.) als auch die des gesamten Vorjahres (11,4 Mio.) übertroffen. Der Halbjahresbericht soll nach Angaben des börsennotierten Unternehmens Mitte August auch über erhebliches Wachstum bei Umsatz und Ergebnis informieren.

Erfolgreiche Neukundengewinnung und steigender Bedarf

Raik Oliver Heinzelmann, Vorstand der Advantag AG, erläutert, dass dieser deutliche Anstieg insbesondere mit der erfolgreichen Neukundengewinnung zusammenhängt. Darüber hinaus wirkt sich wie erwartet die Tatsache aus, dass aufgrund der jährlich sinkenden Zuteilung von kostenlosen Zertifikaten der Bedarf der Industrieunternehmen, die im verpflichtenden europäischen Emissionshandel beheimatet sind, entsprechend ansteigt. Neben der äußerst schnellen Abwicklung des Handels sieht der Vorstand in der Beratung von handelspflichtigen Anlagenbetreibern einen weiteren wichtigen Wettbewerbsvorteil. Die Advantag-Aktie klettere m Handel am Donnerstag nach der Veröffentlichung der Zahlen um 14,5 Prozent nach oben geklettert. Am Freitagmorgen büßt das Papier aber einen Großteil der Vortagesgewinne wieder ein (-8,5 Prozent, 8,32 Euro, Stand; 08:11 Uhr, Kurs Düsseldorf).

Ab 2027 keine kostenlosen Emissionsrechte mehr

Hierbei verbrieft jedes Emissionszertifikat das Recht des Ausstoßes einer Tonne CO2 oder deren Äquivalent an anderen Treibhausgasen im verpflichtenden europäischen Emissionshandel. Die Anzahl der an diese Anlagenbetreiber kostenlos zugeteilten Zertifikate sinkt (von Ausnahmen abgesehen) linear von 85 Prozent in 2013 bis auf 30 Prozent im Jahr 2020. Ab 2027 soll es dann keine kostenlosen Emissionsrechte mehr geben.

Investitionsanreize erst ab ca. 17,50 statt 6 Euro pro Zertifikat

Aktuell plant die Europäische Union zudem die Reform des Emissionshandels mit Einführung einer Marktstabilitätsreserve, welche es den Gesetzgebern ermöglicht, Eingriffe in die am Markt verfügbare Anzahl an Emissionsrechten zu machen, um eine Preisstabilität auf deutlich höherem Niveau zu gewährleisten. Derzeit liegen die Preise für ein Emissionsrecht bei weniger als sechs Euro pro Tonne. Wissenschaftler und Analysten sehen laut Advantag jedoch einen Investitionsanreiz in treibhausgasreduzierende Technologien erst ab einem Kurs von ca. 17,50 Euro pro europäisches Emissionsrecht.

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CO2-Emissionshandel: Advantag AG steigert Umsatz um den Faktor 29


© IWR, 2014