14.08.2014, 12:11 Uhr

Deutschland hat trotz Energiewende das sicherste Stromnetz

Münster – Die deutschen Stromnetze kommen durch die Energiewende an ihre Belastungsgrenze, heißt es in vielen Berichten. Der Schuldige ist schnell gefunden: die erneuerbaren Energien. Tatsächlich zählt das deutsche Stromnetzt trotz Energiewende zu den sichersten in Europa. Davon können die Amerikaner nur träumen.

Wenn es um die Sicherheit der Stromversorgung geht, reagieren die deutschen Verbraucher und die Industrie empfindlich. Wie sicher die Stromversorgung in Deutschland ist, zeigt der SAIDI-Wert an, der die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung pro Jahr angibt.

Sicherheit der Stromversorgung: Deutschland trotz Energiewende sicher

In Deutschland funktioniert die Stromversorgung so sicher wie in kaum einem anderen europäischen Land. Im Jahr 2006 lag die durchschnittliche Nichtverfügbarkeit der Netzkunden im Jahr laut den Daten der Bundesnetzagentur noch bei 21,53 Minuten, im Jahr 2008 bei 16,9 Minuten und im Jahr 2012 bei 15,9 Minuten. Nach einem Bericht von „THE ECO Report“ über die Sicherheit der Stromversorgung in verschiedenen Ländern lag dieser Wert in Österreich bei 31,8, in den Niederlanden bei 33,7 und in Großbritannien bei 81,4 Minuten. In Frankreich konnten die Stromkunden durchschnittlich 95,1 Minuten (d.h. 1,5 Stunden) keinen Strom beziehen.

Stromversorgung in Kanada und USA miserabel

Um die Qualität der Versorgungssicherheit ganz schlecht bestellt ist es in Kanada und in den USA. Hier geht es nicht mehr um Minuten, sondern um Stunden im Jahr, die Kunden ohne Strom auskommen müssen. So verbesserte Kanada die Qualität der Stromversorgung von 6,16 Stunden durchschnittlich ohne Strom im Jahr 2012 auf 4,66 Stunden (2013). In den USA mussten die Netzkunden auch ohne Energiewende im Mittel 244 Minuten (Daten: 2008), d.h. über 4 Stunden, auf Strom verzichten.

Über den SAIDI-Wert

Beim SAIDI Wert (System Average Interruption Duration Index) werden weder geplante Unterbrechungen noch Unterbrechungen aufgrund höherer Gewalt (z.B. Naturkatastrophen) berücksichtigt. In die Berechnung fließen nur ungeplante Unterbrechungen ein, die auf atmosphärische Einwirkungen, Einwirkungen Dritter, Zuständigkeit des Netzbetreibers und aus anderen Netzen rückwirkende Störungen zurückzuführen sind. Die Unterbrechung muss zudem länger als drei Minuten dauern.

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