18.08.2014, 16:43 Uhr

Bundesregierung zieht beim Biogas den Stecker

Berlin - Jährlich zum 31. Mai legt die Bundesnetzagentur der Bundesregierung ihren Bericht über die Auswirkungen der Sonderregelungen für die Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz vor. Die Bioenergie spielt in den Planungen der Bundesregierung kaum noch eine Rolle, das zeigt sich auch bei der Biogas-Einspeisung.

Die Bundesnetzagentur hat ihren Bericht zur Einspeisung von Biogas in das Gasnetz (Biogasmonitoring Bericht) veröffentlicht. Das bisherige Mengenziel in Höhe von sechs Milliarden Normkubikmeter (Nm³) wird bei aktuell 520 Mio. Nm³ Biogas, d.h. 8,7 Prozent Zielerreichung, bis 2020 wohl nicht erreicht. Auch das Ziel von zehn Mrd. Nm³ jährlich eingespeisten Biogases bis zum Jahre 2030 rückt bei einem derzeitigen Zielerreichungsgrad von 5,2 Prozent in weite Ferne.

Einspeisungs-Mengenziel für Biogasanlagen in das Gasnetz erst mal gestrichen

Zum Jahresende 2013 haben in Deutschland 144 Biogasanlagen 520 Mio. Nm³ Biogas in das Gasnetz eingespeist. Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies eine Steigerung von 25,9 Prozent dar. Im Zuge der EEG-Novelle 2014 wurden die Mengenziele der Gasnetzzugangsverordnung (6 Mrd. Nm³ bis 2020, 10 Mrd. bis 2030 Biogas-Einspeisung) einfach ersatzlos gestrichen. Der neue 100 MW-Zubaudeckel für Biogas pro Jahr führt faktisch dazu, dass die bisherigen Ziele auch nicht mehr erreicht werden können.

Herstellungskosten zwischen 2,5 und 11,24 Cent/kWh

Die für 2013 gemeldeten Herstellungskosten für aufbereitetes Biogas in Erdgasqualität zeigen mit einer Spanne von 2,5 Cent/kWh bis 11,24 Cent/kWh eine sehr große Streubreite, so die Bundesnetzagentur. Als arithmetisches Mittel errechnen sich Herstellungskosten von 7,7 Cent/kWh (Vorjahr 5,7 Cent/kWh). Berücksichtigt man, dass die Anlagen unterschiedliche Mengen in das Gasversorgungsnetz einspeisen und nicht alle Anlagen ganzjährig Biogas eingespeist haben, so errechnen sich bei einer mengenmäßig gewichtete Ermittlung ein Preis von 7,5 Cent/kWh (Vorjahr 5,3 Cent/kWh). Allerdings ist die Stichprobe mit 27 Anlagen klein und beinhaltet bei einigen Anlagen statt der reinen Herstellungskosten auch die Einkaufspreise für das aufbereitete Biogas. Das durchschnittliche Einspeisevolumen einer Anlage lag im Berichtsjahr 2013 bei 412 Nm³/h.

Biogas teurer als fossiles Erdgas

Der Verkaufspreis für Biogas betrug bei einer großen festgestellten Spanne im Jahr 2013 durchschnittlich mengengewichtet 6,44 Cent/kWh, so die Bundesnetzagentur. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Biogas- Marktakteure durch verschiedene Förderungen (z.B. Gasaufbereitungsbonus) unterstützt werden. Zum Vergleich betrug der Grenzübergangspreis für fossiles Erdgas im Jahr 2013 durchschnittlich 2,75 Cent/kWh.

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