16.01.2015, 08:30 Uhr

Energiewende: Merkel setzt auf Gebäudesanierung

Berlin - Die erneuerbaren Energien haben sich im vergangenen Jahr erstmals an die Spitze der Brutto-Stromerzeugung gesetzt und knapp 30 Prozent des Stroms geliefert. Diese Erfolge würdigte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beim BEE-Neujahrsempfang. Sie betonte zudem die energetische Gebäudesanierung. Weniger gut kam Merkels Beschreibung des Solarmarktes an.

Dr. Fritz Brickwedde, Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) verwies bei der hochrangig besetzten Veranstaltung auf die Erfolge bei der Stromerzeugung „Das ist ein Rekordwert und ein Erfolg für den Klima, Umwelt- und Gesundheitsschutz.“ Merkel sprach von Fortschritten zu einer „nachhaltigen und grundlegenden Energiewende“.

Energieeffizienz als „zweite Säule der Energiewende“

Merkel sieht in der steuerlichen Förderung der Gebäudesanierung „eines der besten Mittel“, um die Energieeffizienz als „zweite Säule der Energiewende“ zu stärken und rief insbesondere die Bundesländer auf, die Bundesregierung hierbei zu unterstützen.

Die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende bezeichnete Merkel als „Herkulesaufgabe“. Brickwedde erinnerte daran, die Energiewende nicht nur als Strom-, sondern auch als Verkehrs- und Wärmewende zu sehen. Die Unternehmer der Regenerativen Energiewirtschaft hätten sich als innovativ, aktiv und modern erwiesen und stünden selbstbewusst den Herausforderungen gegenüber. Merkel pflichtete bei: „Die Branche der erneuerbaren Energien ist ein großer Wirtschaftsfaktor geworden.“

Atmenot in der Solarbranche?

Auf wenig Verständnis stieß hingegen Merkels Beschreibung des Solarmarktes in Deutschland. Wie das pv-magazine online schreibt, hat Merkel in ihrer Rede erklärt, dass man "bei der Photovoltaik nun eine Atempause" brauche. Der Solarzubau in Deutschland im Jahr 2014 wird den von der Regierung anvisierten Ausbau-Korridor von 2.400 bis 2.600 Megawatt (MW) wohl nicht erreicht haben. Der ehemlige Umweltminister Jürgen Trittin von Grünen griff das Bild der Kanzlerin laut Sonnenseite.com später auf. Er sei der Meinung, dass der Begriff "Atemstillstand" die Situation im deutschen Solarmarkt besser beschreibe als Merkels "Atempause".

Auch Merkel skeptisch zu Kapazitätsmärkten

In der Weiterentwicklung des Strommarktdesigns sieht der BEE einen wichtigen Schritt, um den Strommarkt fit für die Zukunft zu machen. Die Flexibilisierung wird im Zentrum der Neuausrichtung des Strommarktes stehen. Der BEE bekräftigt die Notwendigkeit, den neuen Strommarkt durch eine Strategische Reserve abzusichern und damit eine zuverlässige Energieversorgung zu sichern. „Kapazitätsmärkte“, betont Brickwedde auch beim Neujahrsempfang, „lehnen wir ab. Sie führen zu jener Kostendynamik, die eigentlich vermieden werden soll.“ Merkel sieht das ähnlich: „Ich teile Ihre Skepsis zu Kapazitätsmärkten.“

Quelle: IWR Online
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