22.01.2015, 11:07 Uhr

Hendricks: Baubranche ist Schlüssel zum Klimaschutz

Berlin – Nach der letzten Bundestagswahl im September 2013 sind im Rahmen der großen Koalition die Ministerien neu zusammengesetzt worden. Das Bau-Ressort ist in diesem Zusammenhang an das Umweltministerium angegliedert worden. Dass diese Verbindung Sinn macht, zeigt sich in der wachsenden Bedeutung der Baubranche für den Klimaschutz und die Energiewende. Das sieht auch Umwelt- und Bauministerin Barbara Hendricks (SPD) so.

Für Hendricks ist die Baubranche eng mit der Energiewende verbunden. Ansprüche an das Bauen und die Anforderungen des Klima- und Umweltschutzes seien nur scheinbar unversöhnliche Gegensätze. Planer und Architekten, Bauunternehmer und Baustoffproduzenten hätten sich längst auf die Notwendigkeit energiesparender Gebäude eingestellt, erklärte die Ministerin im Rahmen der Messe „Bau 2015“ in München.

Wohnkosten und Klimaschutz im Auge

Als Umwelt- und Bauministerin betrachte sie es als ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, "dass die Wohnkosten bezahlbar bleiben und gleichzeitig der erforderliche Beitrag zum Klimaschutz geleistet wird". Hendricks gab neue Förderrichtlinien des Bundes für besonders effiziente Neubauten von Schulen, Kitas und anderen Bildungseinrichtungen bekannt und kündigte eine Reform der Energieeinsparverordnung für 2016 an.

Bis 2018 zwei Milliarden für Gebäudesanierungsprogramm

Ihr liege die übergreifende Strategie zum klimafreundlichen Bauen und Wohnen besonders am Herzen, sagte Hendricks. Kernstück der Klima- und Energiepolitik bleibe das CO2-Gebäudesanierungsprogramm, das bis 2018 weiterentwickelt, verstetigt und um 200 Millionen Euro auf zwei Milliarden Euro aufgestockt werde. Hendricks: "Energieeffizienz haben wir zu einer wichtigen Säule der Energiewende gemacht. Maßnahmen sollen da getroffen werden, wo der größte vertretbare Effekt eintritt. Dazu zählen Maßnahmen an der Gebäudehülle und der Einsatz geeigneter Anlagentechnik. Die restliche benötigte Energie soll perspektivisch aus erneuerbaren Quellen stammen."

Effizienzhaus-Plus erwirtschaftet Energieüberschuss

Das Bundesbauministerium als Vorreiter hat bereits gemeinsam mit der Bauforschung eine neue Gebäudegeneration praktisch erprobt: das Effizienzhaus-Plus. Diese innovativen Gebäude erwirtschaften mehr Energie, als sie über ein Jahr verbrauchen. Sie stehen damit beispielhaft für eine wirtschaftlich vertretbare Umstellung auf eine fast treibhausgasneutrale Gesellschaft.

Die Bundesbauministerin verwies darauf, dass für Bildungsbauten, die nach dem erprobten Standard "Energieeffizienzhaus-Plus" errichtet werden, ab sofort eine neue Förderrichtlinie zur Verfügung stehe. Sie solle Anreize gegeben, den "Plus-Energiestandard" bei Modellvorhaben an Kindertagesstätten, Schulen und geeigneten universitären Einrichtungen zu erproben. "Ich hoffe hier auf viele innovative kommunale und private Partner", sagte Hendricks.

Novellierung der Energieeinsparverordnung (EnEV) bis 2016

Darüber hinaus kündigte Barbara Hendricks eine Novellierung der Energieeinsparverordnung (EnEV) bis 2016 an. Damit sollten EU-Vorgaben umgesetzt und der Niedrigstenergiegebäude-Standard eingeführt werden. Dies gilt ab 2019 für öffentliche und ab 2021 für private Neubauten. Dabei werde auch überprüft, wie Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Gebäude-Energieausweise verbessert und ein besserer Abgleich zwischen Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EEWärmeG) und EnEV hergestellt werden könne. Hendricks: "Mir ist wichtig, dass wir auch bei der Weiterentwicklung des Energieeinsparrechts das Wirtschaftlichkeitsgebot, die Technologieoffenheit und den Verzicht auf Zwangssanierungen als feste Eckpunkte der Politik beibehalten."

Quelle: IWR Online
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