Neuer Fürsprecher für Grünstrom-Markt-Modell
Potsdam – Die direkte Belieferung mit Grünstrom im Rahmen des Grünstrom-Markt-Modells findet immer mehr Unterstützer. Die von Unternehmen und Verbänden aus der Energiebranche ins Leben gerufene Initiative strebt an, dass Grünstrom mit Herkunftsnachweis direkt zu den Stromkunden gelangt.
Neuer Unterstützer des Grünstrom-Markt-Modells ist die natgas Aktiengesellschaft, ein unabhängiges und international agierendes Energieunternehmen aus Potsdam. Aus Sicht von natgas besteht beim Gewerbe und in der Industrie ein großes Interesse am direkten Bezug von Grünstrom aus heimischen Anlagen.
Aus Grün- wird bislang zwangsweise Graustrom
Das Grünstrom-Markt-Modell soll eine Ergänzung zum aktuellen Direktvermarktungsmodell mit Marktprämie darstellen. Seit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2014 müssen Betreiber neuer EE-Anlagen den produzierten Strom an der Börse verkaufen, wodurch der Grünstrom zwangsläufig zu Graustrom wird.
Steigende Nachfrage nach direkter Grünstrom-Belieferung
„Aus Gesprächen mit unseren Gewerbe- und Industriekunden wissen wir, dass ein großes Interesse am direkten Bezug von Grünstrom aus heimischen EE-Anlagen besteht. Allerdings ist das unter den gegenwärtigen Umständen und im Rahmen der sonstigen ungeförderten Direktvermarktung wirtschaftlich nicht sinnvoll abzubilden“, so Marc Ehry, Mitglied der Geschäftsleitung bei natgas. Die Politik muss sich in den kommenden Wochen, im Interesse der Stromkunden, Anlagenbetreiber und Vertriebe ebenso wie im Sinne der Energiewende, für das Grünstrom-Markt-Modell einsetzen“, so Ehry weiter.
Bessere Integration von Erneuerbaren in das Stromnetz
Durch das Grünstrom-Markt-Modell soll Strom aus erneuerbaren Energien besser in das Stromnetz integriert werden, ohne dabei das EEG-System durch zusätzliche Kosten zu belasten. Gleichzeitig soll mit dem neuen Markt-Modell der Abschaltung von Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen bei negativen Börsenpreisen entgegenwirkt werden. „Der Anreiz, die Beschaffung von Strom aus erneuerbaren Energien besser mit dem Strombedarf der Kunden abzugleichen liegt für die Versorger darin, dass der Weiterverkauf von überschüssigem Strom mit zusätzlichen Kosten belastet wird“, so Ehry. „Die Versorger sind daran interessiert, die Bedarfsprognosen weiter zu optimieren, die fluktuierende Stromerzeugung und –nutzung besser aufeinander abzustimmen und durch ein optimiertes Lastmanagement mögliche Überschüsse zu vermeiden. Dezentral betriebene Biomasse-Kraftwerke könnten beispielsweise dazu eingesetzt werden, um über eine intelligente, flexibel gesteuerte Fahrweise die Schwankungen in der Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie auszugleichen.“
20.03.2015: Pressekonferenz zum Grünstrom-Markt-Modell
Am Freitag (20.03.2015) findet am Vormittag zur Zeit der Sonnenfinsternis eine Pressekonferenz statt, in der es um das Grünstrom-Markt-Modell geht. Hintergrund ist, dass in den nächsten Wochen die politische Entscheidung darüber ansteht, ob Stromkunden in Deutschland künftig in größerem Umfang direkt und transparent mit Ökostrom versorgt werden können oder nicht. Bisher können die Verbraucher aufgrund geltender Vermarktungsregeln in der Regel nicht klar erkennen, woher der von ihnen bezogene Strom stammt, so die Initiatoren des Grünstrom-Markt-Modells. Zur der PK werden Vertreter von Clean Energy Sourcing AG, Elektrizitätswerke Schönau, Greenpeace Energy eG, MVV Energie AG und Naturstrom AG, ihre Ideen gemeinsam vorstellen.
Quelle: IWR Online
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