02.06.2015, 16:22 Uhr

Drei Milliarden Euro für Elektromobilität?

Münster – Angeblich plant die Bundesregierung, die Elektromobilität mit einem Milliardenpaket nach vorne zu bringen. Dies berichten verschiedenen Medien unter Berufung auf einen Beitrag im Handelsblatt. Von Sonderabschreibungen, Forschungsgeldern und sonstigen Investitionen in Höhe von insgesamt drei Milliarden Euro ist die Rede.

Das Ziel der Bundesregierung laute nach wie vor, bis zum Jahr 2020 eine Millionen Elektroautos auf die Straßen zu bringen. Noch ist man von diesen Sphären weit entfernt, von daher ergibt eine zusätzliche Initiative durchaus Sinn.

Hohe Sonderabschreibungen für E-Autos als zentrales Instrument

Das Handelsblatt habe aus Regierungskreisen erfahren, dass Unternehmen in den Genuss einer Sonderabschreibung beim Kauf gewerblich Elektroautos in Höhe von 50 Prozent im ersten Jahr kommen sollen. Weitere Mittel will die Regierungs-Koalition demnach in den Ausbau der Lade-Infrastruktur sowie in die Forschung stecken. Das neue Zusatzprogramm solle zunächst bis 2020 laufen.

Rund 24.000 Autos mit elektrischem Antrieb sind derzeit erst in Deutschland angemeldet. Angesichts des Millionen-Ziels klafft eine gigantische Lücke. Neben der Bundesregierung machen sich auch die Bundesländer Gedanken, wie die Elektromobilität effektiv vorankommen könnte. Im April hatte Niedersachsen über den Bundesrat eine Initiative angeschoben, nach der jeder Käufer eines neuen Elektroautos eine Kaufprämie von 5.000 Euro erhalten sollte.

E-Mobilitäts-Verband sieht Minimal-Lösung – Lade-Infrastruktur sollte im Fokus stehen

Für Branchenexperten wäre das neue Programm, so wie es bislang beschrieben wird, keine große Überraschung. Benjamin Franke ist Referent Politik beim Bundesverband eMobilität e.V. Er bezeichnete die genannten Eckpunkte als das, was man in etwa „minimal erwartet“ habe. Wie er gegenüber IWR Online erklärte, seien die diskutierten Ansätze aber „keineswegs geeignet, um das Thema Elektromobilität ambitioniert nach vorne zu bringen“. Franke richtet zudem den Fokus auf den verstärkten Ausbau der Lade-Infrastruktur. Es sei „dringend notwendig“, in diesem Bereich noch mehr zu unternehmen. Das angekündigte Elektromobilitätsgesetz 2 der Bundesregierung sollte eigentlich hier neue Impulse geben, doch um dieses Thema sei es zuletzt „leider sehr still“ geworden, so Franke.

Quelle: IWR Online
© IWR, 2015