02.09.2015, 11:26 Uhr

Green City Energy: Bürger investieren in Binnenland-Windpark

Ravenstein – Green City Energy hat einen Bürgerwindpark in Baden-Württemberg fertiggestellt. Das Unternehmen sieht den Energieumstieg als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei dem Politik und große Energieversorger langfristig nicht an den Bürgern vorbeikommen.

Der Betreiber fokussiert sich bei dem Ausbau der Windenergie auf den Süden Deutschlands und hat bereits einige Projekte in Bayern umgestezt. Für den Windpark Ravenstein im Norden von Baden-Württemberg ließ Green City Energy insgesamt vier Anlagen vom Typ GE 2.5-10 mit einer Gesamtleistung von zehn Megawatt (MW) installieren.

Zwei Premieren in Baden-Württemberg

Für Green City Energy, Tochter einer gemeinnützigen Umweltorganisation aus München, war der Windpark Ravenstein nicht nur der erste Windpark in Baden-Württemberg. Es war auch der erste Windpark, in dem es den Windkraftanlagen-Typ GE 2.5-10 verwendete. Die Anlagen sind speziell für Binnenlandstandorte konzipiert. „Die 2.5-120 sind intelligente und effiziente Hochleistungs-Windenergieanlagen mit einem Rotordurchmesser von 120 Metern und einer Turmhöhe von bis zu 139 Metern“, erklärt Andreas von Bobart, General Manager Renewable Energy Deutschland von GE. „Damit ermöglichen sie eine dezentrale Energieversorgung für Standorte mit niedrigen Windgeschwindigkeiten, wie es sie häuft in Deutschland gibt.“ Der Windpark, welcher fristgerecht in fünf Monaten errichtet wurde, soll nun Anfang September ans Netz gehen und jährlich 26 Mio. Kilowattstunden pro Jahr einspeisen.

Bremst Ausschreibungsmodell Bürgerprojekte aus?

Der Windpark Ravenstein gehört neben sechs weiteren Anlageobjekten in Deutschland, Italien und Frankreich zur festverzinslichen Anleihe „Kraftwerkspark II“ von Green City Energy. Green City Energy bietet hierbei Bürgern an, ihr Geld „ökologisch“ anzulegen. Ab 2017 könnte dieses Konzept schwieriger umsetzbar sein. Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) besteht ab diesem Jahr auch für Windkraftprojekte eine Ausschreibungspflicht. Die ersten Ausschreibungen für PV-Projekte haben gezeigt, dass Bürgerprojekte bislang keinen Zuschlag bekommen konnten. Ob sich dieser Trend bei der Solarenergie fortsetzt und auch im Windenergie-Bereich herauskristallisiert, wird die weitere Entwicklung zeigen. Eigentlich war der Erhalt der Akteursvielfalt ein wichtiger Aspekt, der bei der Umsetzung des Ausschreibungsmodells von Seiten der Politik unbedingt erreicht werden sollte.

Green City Energy: Politik und Versorger kommen bei Energiewende nicht am Bürger vorbei

Laura Rottensteiner, Public Relation Manger bei Green City Energy erklärte hierzu gegenüber IWR Online: „Die Politik muss begreifen, dass der Energieumstieg keine rein technische und wirtschaftspolitische Aufgabe ist, sondern vor allem auch eine gesamtgesellschaftliche. Dies hat Herr Gabriel offenbar noch nicht verinnerlicht. Neben der Ausschreibungspflicht sprechen dafür auch der politisch forcierte Einbruch des PV-Zubaus, die EEG-Umlage auf Eigenstromerzeugung und die gleichzeitige Umlage-Befreiung für die stromintensive Industrie. Doch die Energiewende kommt von unten und ist demokratisch und dezentral, an den Bürgern und kleinen Pionieren kommen die Politik und die großen Energieversorger langfristig auch mit einem Ausschreibungsmodell nicht vorbei.“

Quelle: IWR Online

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