20.01.2016, 15:11 Uhr

Neues Windenergie-Bündnis wettert gegen Blockade des NABU

Paderborn – Knapp 70 Windenergie-Gesellschaften haben sich zum „Aktionsbündnis Artenschutz durch Erneuerbare – Diffamierung durch NABU stoppen!“ zusammengeschlossen. Es geht um die Haltung von Naturschützern, die aus Sicht der Bündnis-Mitglieder immer häufiger Windenergie-Projekte aus Artenschutz-Gründen behindern. Organisiert hat die Kampagne ein alter Bekannter.

Die Energiewende und das Erreichen der Klimaziele sind aus Sicht des Aktionsbündnisses akut in Gefahr und benennt auch den Haupt-Schuldigen. Großen Anteil an der Entwickung habe demnach der Naturschutzbund NRW e.V. (NABU).

NABU in NRW Hauptkläger gegen Windkraftprojekte

Immer häufiger lassen die Vorkommen von angeblich „windkraftsensiblen“ Vogelarten ganze Windprojekte verzögern oder sogar scheitern. Der NABU sei zumindest in NRW aktuell der Hauptkläger gegen Windkraftprojekte. Nach Auskunft des neuen Bündnisses haben die Naturschützer bislang 13 Verbandsklagen in NRW geführt. Wasserkraftprojekte hätten gegen die „NABU-Ideologen“ schon lange keine Chance mehr, heißt es. Weitere Klagen, darunter Musterklagen gegen ausgewählte Windparks, seien vom NABU bereits angekündigt.

Ehemaliger BEE-Präsident Johannes Lackmann initiiert Aktionsbündnis

Initiator des Aktionsbündnisses ist Johannes Lackmann aus Paderborn, der nicht nur seit 20 Jahren Windkraftprojekte realisiert, sondern auch durch seine langjährige Verbandstätigkeit im Bereich erneuerbare Energien bekannt wurde. Seit Gründung des Bundesverbandes Windenergie e. V. (BWE) 1996 war er dort bis 2007 im Vorstand tätig. Von 1999 bis zum Februar 2008 arbeitete er zudem als Präsident im Bundesverband Erneuerbare Energien e.V. (BEE). Im Zentrum der Kritik Lackmanns steht der NABU-NRW-Vorsitzende Josef Tumbrinck, der vom „Aktionsbündnis Artenschutz durch Erneuerbare“ scharf angegriffen wird. Lackmann: „Der angebliche Artenschützer weigert sich anzuerkennen, dass lokale Klimaschutzprojekte wie Windparks deutlich mehr globalen Nutzen für den Artenschutz bringen, als sie möglichen Schaden verursachen.“

Auch Ex-Repower-Chef Fritz Vahrenholt steht in der Kritik

In vielen Gegenden haben Windkraftprojekte ein Wachsen der Vogelpopulationen überhaupt erst ermöglicht, argumentiert das neue Bündnis. Denn mit den deutschlandweit schon gezahlten rund eine Milliarde Euro an gesetzlich vorgeschriebenen Entschädigungen durch Windkraftbetreiber sind ganze Naturschutzgebiete finanziert worden. Vielerorts seien die Lebens- und Nahrungsgrundlage gefährdeter Vögel dadurch erheblich verbessert worden. Für das Bündnis ist klar: „Der NABU ist der größte Energiewende-Blockierer!“

Ein weiterer bekannter Name gerät ebenfalls ins Fadenkreuz der Kritik: Fritz Vahrenholt, ehemaliger Hamburger Umweltsenator, Chef des Windenergieanlagen-Herstellers Senvion (früher Repower) und Geschäftsführer von RWE Innogy. Nach Meinung des Aktionsbündnisses instrumentalisiere Vahrenholt als Leugner des Klimawandels den Artenschutz gegen die Windenergie. Als Sprecher der Deutschen Wildtier-Stiftung arbeite er immer wieder mit unsachlichen und nicht belegbaren Unterstellungen, so das Bündnis. Die Kritik am NABU richte sich aber nicht gegen den Naturschutz im Allgemeinen, im Gegenteil: Mit Verbänden wie Greenpeace oder BUND gebe es viele gemeinsame Ziele, zum Beispiel beim Kampf gegen Kohle- oder Atomprojekte.

LEE NRW bestätigt aktuell massive Angriffe aus Naturschutzverbänden

Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW e.V. (LEE NRW), der ausdrücklich nicht dem Aktionsbündnis angehört, betont, dass Projekte der erneuerbaren Energien wie eben Windenergie-Projekte vor dem Hintergrund des übergeordneten Ziels des Klimaschutzes generell mit den Zielen des Artenschutzes vereinbar seien. Das schließe auch nicht aus, dass es bei den stets umfangreichen artenschutzrechtlichen Prüfungen auch mal zum Scheitern von Projekten kommen könne, so Jan Dobertin, Geschäftsführer des LEE NRW. Dobertin weiter: „Die Branche sieht sich zurzeit jedoch zum Teil massiven Angriffen von Mitgliedern verschiedener Naturschutzverbände ausgesetzt, die vielfach basierend auf reinen Ängsten und Vermutungen diese Vereinbarkeit von Energiewende und Artenschutz grundsätzlich in Frage stellen. Wir als Verband setzen uns im Sinne einer künftigen klima- und umweltfreundlichen Energieversorgung dafür ein, hier zu einer sachlichen und faktenorientierten Argumentation zurückzukehren, die die Gefährdung durch die Erneuerbaren Energien, gerade in Relation zu viel größeren Einflussfaktoren, wie Stromleitungen, Straßenverkehr oder Gebäudestruktur, realistisch betrachtet.“

Quelle: IWR Online

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