01.07.2016, 11:34 Uhr

Windenergie in Bayern kommt zum Stillstand

München – Die schlimmsten Befürchtungen sind eingetreten: Die Einführung der strengen 10H-Abstandregel für neue Windenergieanlagen in Bayern führt zum völligen Stillstand des Windkraft-Ausbaus. Das bestätigt nun die Antwort der bayerischen Landesregierung auf eine Anfrage des Grünen-Politikers Martin Stümpfig.

Wie das bayerische Wirtschaftsministerium laut Stümpfig mitgeteilt hat, wurden im ersten Quartal 2016 bayernweit keinerlei Neuanträge auf Genehmigung einer Windkraftanlage gestellt. Bei den Landtags-Grünen geht man davon aus, dass dies auch für das zweite Quartal gelte.

Stümpfig: Windkraft in Bayern tot

Stümpfig, energiepolitischer Sprecher der Landtags-Grünen in Bayern, ist verärgert: „Die CSU-Regierung hat die Windkraft in Bayern mit ihrem 10H-Gesetz tatsächlich totgemacht.“ Nur spärlich seien zudem bereits eingereichte Genehmigungsanträge bewilligt, heißt es in der Mitteilung des Grünen-Politikers. Diese Zahlen würden sich quartalsweise im niedersten zweistelligen Bereich bewegen. „Der Ausbau der Windkraft in Bayern ist de facto zum Erliegen gekommen“, unterstreicht Stümpfig. „Wie die CSU-Regierung in ihrer Stellungnahme dennoch frech davon ausgehen kann, dass die energiepolitischen Ziele erreicht werden, erschließt sich mir nicht.“

10H-Abstandsregel schnellstmöglich auf den Prüfstand stellen

Aufgrund der erschreckenden Zahlen fordert Stümpfig nun, die 10H-Abstandsregel schnellstmöglich auf den Prüfstand zu stellen. Der bislang angerichtete Schaden sei zwar groß, könne aber eingedämmt werden, wenn man die Abstandsregeln zeitnah lockere, so der Vorschlag des bayerischen Oppositions-Politikers.

Wirtschaftliche Nachteile für Bayern

Zuletzt hatte der Regensburger Windenergie-Projektierer Ostwind darauf hingewiesen, was sich Bayern entgehen lässt durch die restriktive Abstandregelung namens 10H, nach welcher Windenergieanlagen einen Mindestabstand zur der nächsten Wohnbebauung einhalten müssen, der dem Zehnfachen der Anlagen-Gesamthöhe entspricht. Beim Baubeginn für den Windpark im Raitenbucher Forst, dem größten Wald-Windpark in Bayern, machte Ostwind deutlich, wie eine Region wirtschaftlich an der Windenergie gewinnen könne. „Aber der Windpark macht eben auch deutlich, welche Chancen sich Bayern in Zukunft entgehen lässt“, mahnte Ostwind-Geschäftsführer Dr. Rolf Bungart.

Quelle: IWR Online

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