11.10.2016, 08:37 Uhr

Fossile Energieträger sollen Ausbau der Erneuerbaren mitfinanzieren

Berlin - Die hohe Belastung allein des Strompreises mit Abgaben und Umlagen ist ein wesentliches Hemmnis für die Ausweitung der Energiewende auf den Wärme- und Verkehrssektor. Der Verband Neue Energiewirtschaft will das ändern.

Im kommenden Jahr ist erneut mit einem deutlichen Anstieg der Umlage für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu rechnen. Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V. (bne) sieht in der einseitigen Belastung auf den Strompreis einen entscheidenden Grund, warum die Energiewende im Wärme- und Verkehrssektor nicht vorankommt.

Sektorkopplung durch Entlastung bei den Strompreisen

Ein Gutachten des Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) im Auftrag des bne zeigt, dass die EEG-Umlage auf dem Strompreis deutlich sinken könnte, wenn der Ausbau der Erneuerbaren auch über den Verbrauch fossiler Energieträger mitfinanziert wird. „Wenn wir die Basis der EEG-Umlage verbreitern, könnten wir einen deutlichen Impuls für die Sektorkopplung und damit für das Gelingen der Energiewende geben“, sagt bne-Geschäftsführer Robert Busch.

IÖW berechnet verschiedene Varianten

Das IÖW hat dazu verschiedene Varianten berechnet, in denen der private Energieverbrauch für Wärme und Verkehr sowie der von Gewerbe, Handel und Industrie in die EEG-Umlage miteinbezogen werden. Je nach Variante ergeben sich laut Studie etwa für private Haushalte Kostenentlastungen beim Strom von knapp 20 Prozent oder 176 Euro pro Jahr. Allerdings könnten wegen des höheren Wärmeverbrauchs in Haushalten je nach Heizungsart zusätzliche Kosten für private Verbraucher entstehen; dies gilt insbesondere für Nutzer von Ölheizungen.

Für Besitzer von emissionsärmeren Gasheizungen oder von Heizanlagen auf Basis erneuerbarer Energien können sich bei einer Änderung der EEG-Umlagebasis dagegen Entlastungen ergeben. „Die Maßnahme kann damit eine ökologische Lenkungswirkung entfalten“, so Hirschl. Die Gutachter regen zudem an, auch den Wärmeverbrauch der energieintensiven Industrien stärker zu berücksichtigen. Dies sollte auch dann gelten, wenn diese zwar am Emissionshandel teilnehmen, die Zertifikate aber kostenlos zugeteilt bekommen, so der Verband.

Sektorkopplung funktioniert so nicht

Aus Sicht des bne lässt sich die Sektorkopplung im derzeitigen Umlagesystem nicht voranbringen. Aus Klimaschutzgründen bedarf es daher einer Trendumkehr, denn die Wärmebereitstellung beruht nach wie vor zu großen Teilen auf fossilen Energien. „Wir haben im Moment eine wunderbare Gelegenheit, die Schieflage der Belastung der Energieträger zu korrigieren. Die Preise für Öl und Gas sind so günstig, dass eventuelle zusätzliche Belastungen bereits überkompensiert sind“, so bne-Geschäftsführer Busch.

Quelle: IWR Online

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