18.11.2016, 12:21 Uhr

Mehr Kraftwerks-Stilllegungen geplant

Münster – Die Bundesnetzagentur hat die neue Liste mit den Abschaltplänen konventioneller Kraftwerke veröffentlicht. Die zur Stilllegung angemeldete Leistung der konventionellen Kraftwerke in Deutschland steigt danach um mehr als ein Drittel. Stilllegung heißt aber nicht automatisch endgültige Abschaltung.

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) veröffentlicht regelmäßig die Anzeigeliste für geplante Kraftwerks-Stilllegungen. Darin wird zwischen den beabsichtigen vorläufigen und beabsichtigen endgültigen Stilllegungen unterschieden sowie den saisonalen Sommer-Konservierungen. Vor allem die geplanten endgültigen Stilllegungen sind sprunghaft angestiegen.

Über 6.000 MW Kraftwerksleistung zur Stilllegung angemeldet

Insgesamt sind in Deutschland aktuell Kraftwerksblöcke mit einer Leistung von 6.593 Megawatt (MW) zur endgültigen Stilllegung bei der BNetzA angemeldet. Auffällig ist dabei, dass es sich bei fast der Hälfte der angezeigten endgültigen Stilllegungen (rd. 2.900 MW) um systemrelevante Kraftwerke handelt, die aus Gründen der Versorgungssicherheit eigentlich gar nicht stillgelegt werden dürfen.

Gegenüber der letzten Veröffentlichung im Mai 2016 (geplante endgültige Stilllegungen: 4.014 MW) ist die Zahl der Kraftwerksleistung die zur endgültigen Stilllegung angemeldet ist um rd. 2.580 MW gestiegen. Neu hinzugekommen, d.h. brutto, sind tatsächlich aber Kraftwerksblöcken mit einer Gesamtleistung von rd. 2.720 MW. Die Differenz von etwa 140 MW ergibt sich aus Blöcken, die im Mai noch gelistet waren, zwischenzeitlich aber tatsächlich stillgelegt wurden (144 MW) und daher nun entfallen und Kraftwerken, die in der letzten Veröffentlichung noch als vorläufig stillgelegt gekennzeichnet wurden, nun aber endgültig stillgelegt werden sollen (282 MW).

Steag und RWE wollen Uralt-Kraftwerke endgültig stilllegen

Der Anstieg der geplanten endgültigen Stilllegungen ist zu einem Großteil auf die Schließung des Kraftwerks Voerden durch die Steag und RWE zurückzuführen. Die Blöcke A und B aus den Jahren 1982/85 mit einer gesamten Nettoleistung von 1.390 MW wurden von RWE zur endgültigen Stilllegung angemeldet, während die Steag die Blöcke West 1 und 2 (640 MW) aus dem Jahr 1971 endgültig stilllegen will. Zudem soll das Steag-Kraftwerk Herne 3 (280 MW) aus dem Jahr 1966 die Pforten schließen.

Steag legt saarländische Kraftwerke nur vorläufig still

Die Steag hatte erst kürzlich im Rahmen ihrer neuen Strategie Steag 2022 die Stilllegung von fünf Kraftwerksstandorten mit einer Bruttoleistung von 2.500 MW angekündigt. Endgültig abgeschaltet und stillgelegt werden davon jedoch nur die Blöcke West 1 und 2 sowie Herne 3 (Nettoleistung: 920 MW). Dagegen sind die alten saarländischen Kraftwerke Weiher 3 (656 MW) von 1976 und Bexbach (721 MW) von 1983 mit (zusammen) rd. 1.380 MW Nettoleistung nur zur vorläufigen Stilllegung angemeldet und können grundsätzlich weiterbetrieben und dem Markt zur Verfügung gestellt werden.

Quelle: IWR Online

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