14.03.2017, 11:02 Uhr

RWE vertröstet Anleger nach Milliardenverlust auf die Zukunft

Essen – Der Energiekonzern RWE hat für 2016 insbesondere aufgrund außerordentlicher Abschreibungen auf den Kraftwerkspark einen Rekordnettoverlust gemeldet. Auf eine Dividende werden die Aktionäre erneut verzichten müssen. Zudem äußerte sich der Konzern zu Gerüchten um eine mögliche Übernahme von Innogy durch einen französischen Energiekonzern.

Unter dem Strich steht bei RWE für das Jahr 2016 ein Nettoverlust von 5,7 Mrd. Euro zu Buche. Dies resultiert vor allem aus außerordentlichen, aber nicht cash-wirksamen Abschreibungen auf den Kraftwerkspark in Höhe von 4,3 Mrd. Euro. Hinzu kommt die zusätzliche Belastung durch den 35-prozentigen Risikoaufschlag bei der Einzahlung in den Kernenergiefonds, die mit 1,8 Mrd. Euro zu Buche schlägt. Wie bereits im Vorjahr will RWE keine Dividende zahlen. Übernahmegerüchte und ein positiver Ausblick auf 2017 lassen die RWE-Aktie jedoch kräftig ansteigen.

Keine Dividende: Erneut Nullnummer für Aktionäre

RWE bestätigte die Zahlen für 2016, die im Rahmen vorläufiger Ergebnisse bereits am 22. Februar 2017 veröffentlicht wurden. Der Stromkonzern hat die Stromerzeugung auf 216,1 Mrd. Kilowattstunden (kWh) leicht erhöht (2015: 213,0 Mrd. kWh). Der Außenumsatz betrug 2016 rund 45,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 48,1 Mrd. Euro). Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ist kräftig um 23 Prozent auf 5,40 Mrd. Euro gesunken (2015: 7,02 Mrd. Euro). Vorstand und Aufsichtsrat der RWE AG werden der Hauptversammlung am 27. April nun eine erneute Aussetzung der Dividende für das Geschäftsjahr 2016 für die Inhaber von Stammaktien vorschlagen (2015: 0,00 Euro). Die Inhaber von Vorzugsaktien sollen den satzungsgemäßen Vorzugsgewinnanteil von 13 Eurocent je Aktie erhalten (2015: 0,13 Euro).

RWE will 2017 Ergebnisse wieder steigern

Dr. Rolf Martin Schmitz, CEO der RWE AG, erklärte mit Blick in die Zukunft: „RWE ist wieder auf einem guten Weg. Wir haben im vergangenen Jahr große strukturelle Fortschritte erzielt und so Planungssicherheit und Spielraum für unternehmerisches Handeln zurückgewonnen. Sicherheit und Verlässlichkeit in der Energieversorgung werden immer wichtiger für ein Gelingen der Energiewende.“

RWE prognostiziert für das bereinigte Ebitda 2017 eine Bandbreite von 5,4 bis 5,7 Mrd. Euro, also mindestens so hoch wie 2016. Für das bereinigte Nettoergebnis werden 1,0 bis 1,3 Mrd. Euro erwartet (2016: 0,8 Mrd. Euro). Das Ergebnis in der konventionellen Stromerzeugung werde aber aufgrund weiterhin rückläufiger Margen deutlich unter Vorjahr liegen. Die Ergebnisse der RWE Supply & Trading GmbH und der Innogy SE sollen sich gegenüber 2016 jedoch deutlich bzw. leicht verbessern.

Engie-Interesse an Innogy?

Neben den endgültigen Zahlen für 2016 geht es aktuell auch um Übernahmegerüchte für die RWE-Zukunftstochter Innogy, an der RWE derzeit noch rund 77 Prozent der Anteile hält. Angeblich ist der französische Energiekonzern Engie an einem Einstieg interessiert. Dies berichtete Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise. RWE erklärte, dass das Unternehmen Marktgerüchte nicht kommentiere. Zudem weist RWE darauf hin, dass es im Jahr 2015 im Zusammenhang mit dem Börsengang der Innogy SE einen Beschluss des Aufsichtsrats der RWE gab, nach dem RWE Innogy-Anteile grundsätzlich bis auf 51 Prozent abverkaufen kann. Darüber hinaus gebe es keine weitere dieses Thema betreffende Beschlusslage, so RWE.

RWE-Aktie macht Kurssprung

Die Aktie von RWE klettert im Handel am Dienstag bislang kräftig. Darin dürfte sich auch die Übernahmefantasie bei Innogy widerspiegeln. Die Innogy klettert bislang um 6,0 Prozent auf 35,44 Euro (beide Aktien Stand 10:31 Uhr, Börse Xetra). Zudem loben Analysten in ersten Kommentaren den positiven RWE-Ausblick auf 2017.

Quelle: IWR Online

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